Von dem Missbrauch war der Klientin nichts bekannt. Das Einstiegsthema war "Lebensenergie". Sie floß nicht richtig. Die Aufdeckung eines Missbrauch vom Vater als kleines Baby und die aktive Bearbeitung der Klientin dieser ihrer Gehirnbilder/Gedächtnisbilder setzen den Fluß ihrer Lebensenergie wieder in Gang. Im Happy End findet auch der "veränderte" Vater wieder seinen Platz. Das Prinzip "Selbstorganisation" wird hier wiederum gut deutlich.

Demosessions innerhalb der

Grundausbildung zum Synergetik Therapeuten von

Bernd Joschko

Grossen Dank an die Klientin für die Veröffentlichung

Nach der Einleitung zur Tiefenentspannung tauchen wie üblich Türen auf:

Kl.: Ich nehme die rechts von mir, die weiter entfernte.

Th.: Was steht da drauf?

Kl.: Da ist jetzt Lebenssinn erschienen.

Th.:.Gut. Wenn du möchtest, kannst du es noch mal korrigieren und Lebensenergie daraus machen.


Kl.: Ich lasse das da jetzt stehen und gehe einfach eine Tür weiter. Ich nehme die andere Tür da rechts und schreibe da Lebensenergie drauf.

Th.: Bist du bereit deine Tür zu öffnen zu deiner Lebensenergie?

Kl.: Ja.
Th.: Dann öffne sie jetzt.

Kl.: Also, die Türe hat sich schon verändert, als ich noch davor stand. Das war so eine Holztür und oben war so ein kleines viereckiges Fenster mit solchen Gitterstäben. Als ob man in so eine Zelle reinguckt.

Th.: Ja. Und was ist da jetzt noch?

Kl.: Da ist so ein Steingewölbe. Also Gewölbe ist zuviel gesagt, das ist nicht hoch.

Th.: Gut. Gehe mal rein und schau dich um. Gibt es etwas, was dir auffällt? Oder sage mir mal, wie du dich fühlst, wenn du da reingehst.

Kl.: Es ist kalt. Kalt ist es, dunkel ist es. Da ist so eine Halterung an der Wand, da brennt eine Kerze. Aber ansonsten ist da nicht viel. Ich sehe da nicht viel. Das ist nur so in dem Kerzenschein, dass ich so Steine sehe. Und so schemenhaft, dass da irgendwie Mauerwerk ist. Aber viel mehr kann ich da im Moment nicht erkennen. Das ist ziemlich unangenehm kalt.

Th.: Ja, wir können die Kerze als Ansatz nehmen. Wir können erst mal fragen, das scheint ja dein Lebensweg zu sein. Wir sind ja in dem Raum Lebensenergie. Frage mal den Raum, ob er eine Botschaft für dich hat.

Kl.: Hast du irgendeine Botschaft für mich, Raum? Der Raum meint, ich soll mich doch mal umschauen. Ich nehme mir einfach mal die Kerze von der Wand. Weil wenn ich von der Kerze weggehe, sehe ich nichts mehr. Ich muss die mal mitnehmen.

Th.: Ja, nimm die Kerze in die Hand.

Kl.: Ja, mach ich auch. Da ist irgendwas an den Wänden.

Ich habe da was in so einem Rahmen so was wie ein Gemälde oder so was gesehen. So eine kleine Nische, wo irgendwas drin steht.

Th.: Gehe mal hin oder kannst du erkennen, was da drin ist?

Kl.: Also in der Nische steht so eine kleine Heiligenpuppe oder Madonnenpuppe und daneben vertrocknete Blumen. Als wenn da mal jemand Blumen in eine Vase gestellt hätte und das ist schon lange her.

Th.: Geh mal hin. Schau mal, was sich verändert.

Kl.: Ich bin interessiert. Ich möchte wissen, was das ist. Was da los ist.

Th.: Ja, frage sie mal. Vielleicht antwortet sie ja. Du bist ja in der Innenwelt. Vielleicht bekommst du eine Antwort.

Kl.: Was machst du denn? Was ist denn hier los? Sie sagt, sie wäre am verstauben. Das ist offensichtlich.

Th.: Alle Hinweise, die es gibt, führen zur Lebensenergie. Da ist was, der erste Hinweis, da ist was am verstauben. Du kannst jetzt auch schon mal fragen, warum ist das so wie es ist? Du bist ja in dem Raum mit der Lebensenergie. Kann sie vielleicht was zeigen, was sagen wie geht es weiter.

Kl.: Kannst du mir was sagen oder was zeigen, warum das so ist wie es ist oder warum du so bist, wie du bist?

Th.: Und wer ist sie überhaupt?

Kl.: Ja, wer bist du eigentlich? Ja, sie sagt, sie wäre die Lebensenergie. Dieses Püppchen.

Th.: Oh.

Kl.: Mich stört es ein bisschen, dass es so eine heilige Tante ist.

Th.: Ja. Sage es ihr mal. Schau mal, was passiert.

Kl.: Ich finde es zwar ganz schön und so, aber dass du nur so heilig erscheinst, das stört mich irgendwie. Das scheint mir so einseitig. Sie sagt, das ist das, was du aus mir machst.

Th.: Kannst du das so annehmen? Hast du so was schon mal erlebt? Wäre das möglich?

KL.: Möglich wäre das.

Th.: Heilig und verstaubt.

Kl.: Ich hatte schon mal mit so einer heiligen Tante zu tun.

Th.: Wer ist das?

Kl.: Das war damals nur so eine Heilige. Wie soll ich sagen? Das war so eine Moraltante. Die wollte mir immer sagen, das und jenes musst du tun. Dann habe ich die kaputt gedroschen und da saß ein Hund dahinter, und der Hund war die Ablehnung. Und an den wollte ich nicht dran.

Th.: Lass mal auftauchen. Guck mal, wer kommt. Die heilige Tante oder der Hund.

Kl.: Ich habe den Hund dann angenommen. Der ist jetzt auch wieder da.

Th.: Guck, was passiert. Was ändert sich.

Kl.: Der Hund reagiert immer noch….Also, ich hatte anfangs einen Horror vor dem Hund. Dann habe ich ihn anfassen können, bis jetzt. Der kommt auf mich zu. Hallo Hund. Ich kenne dich.

Th.: Schau mal, wie die Heilige jetzt reagiert. Mögen die sich oder was passiert da?

Kl.: Nein, die Heilige mag den nicht. Die ist entsetzt.

Th.: Da sind zwei Energien in dir, die Heiligen Energie und die Hunde Energie. Warum mögen die sich nicht. Du warst jetzt ganz erstaunt. Was sagst du denn dazu, wenn du das so wahrnimmst?

Kl.: Ja, das scheint im Moment ganz gut zu passen. Weil die Heilige und der Hund waren ja ein Gegensatz. Nur mit dem Hund habe ich mich ja ausgesöhnt. Die Heilige habe ich ja zu Staub gehauen.

Th.: Gut. Du hast mir am Anfang gesagt, dass so 20-30 % so als Energie einschätzt.

Kl.: Könnte ich mir vorstellen, ja.

Th.: Sagen wir mal, das würde sich jetzt so präsentieren. Es gibt da anscheinend noch ein Rest. So wie es sein könnte. Wir können uns ja mal auf die Suche dahin machen. Wir können es ja auch mal herbeirufen oder wir können – oder, sage du mal, was wir könnten. Auf der Suche nach dem Rest der Lebensenergie

Kl.: Wie kann ich denn diese restliche Energie, die so meiner Ansicht nach nur so 20/30% ist, wie kann ich die denn mal greifbar machen für mich? Oder zumindest sichtbar?

Th.: Ja, was passiert. Guck mal, wie die reagieren?

Kl.: Da tun sich an der Wand die Steine auseinander und da kommt Wasser raugeflossen.

Th.: Guck mal. In dem Moment, wo du eine Idee hast und du fragst nach, passiert irgend etwas. Frage mal das Wasser, wo es herkommt, was das soll. Wie findest du das?

Kl.: Ich finde das in diesem verstaubten Ambiente schon schön. Wasser, ich finde es schön, dass du da bist.

Th.: Ja, koste doch mal davon. Spüre mal die Qualität davon. Schmeckt es salzig oder sauer oder kalt oder lebendig?

Kl.: Ja, da habe ich jetzt irgendwie Respekt. Vielleicht ist es giftig, sage ich mir.

Th.: Ja, guck mal, was du sagst. Vielleicht ist der Rest der Lebensenergie da drin.

Kl.: Da kriege ich wieder Herzschmerzen.

Th.: Wen schickst du vor – den Hund oder die Heilige?

Kl.: Nein, ich gehe selber. Ich probiere es mal selber. Es ist kalt – es ist ein bisschen bitter. So im Nachgeschmack, wenn ich es runtergeschluckt habe, dann ist es ein bisschen bitter. Ein bitterer Nachgeschmack.

Th.: Dann sage ich es ganz einfach. Der Rest deiner Lebensenergie hat einen bitteren Nachgeschmack. Vielleicht ist das so. Gut. Was machen wir denn jetzt?

Kl.: Ja, was mache ich jetzt mit der ganzen Szene?

Th.: Ich darf ja nicht vorgeben, was sie machen soll. Ich will ja herausfinden, vielleicht habe ich ja gar kein Anrecht dazu, vielleicht ist das der Knackpunkt, ich stecke ja nicht drin, was sie machen will, vielleicht hat sie ja doch Lust, was zu suchen. Ganz wichtig hierbei ist, ich muss ihr eine Chance im Unterbewusstsein geben, damit sie sich präsentiert. Das heißt die Führung dabei zu übernehmen.. (schlecht verständlich)
Der Geschmack ist bitter, die Heilige ist verstaubt, der Hund knurrt wahrscheinlich...

Kl.: Nein, der ist ganz lieb. Tja, was mache ich mit der ganzen Geschichte. Ein bisschen ratlos, wie immer. Ja, ich fühle mich ratlos. Ich stehe davor und sage mir....

Th.: Sie ist verhindert. Sie ist ratlos, sie hat Lust, einen Rat zu bekommen oder die Möglichkeit steckt da drin. Gut, wen könntest du denn fragen? Wer könnte dir denn einen Rat geben? Wen willst du auftauchen lassen?

Kl.: Wen könnte ich denn mal fragen? Ich lasse mal meinen Engel auftauchen. Den habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Der weiß normalerweise immer ganz gut Bescheid.

Th.: Schau mal, wie der auftaucht, wie du ihn wahrnimmst.

Kl.: Das kommt so aus dem Dunklen heraus. Ich habe da so ein Licht gesehen, das wird jetzt immer heller. Der kommt jetzt so aus dem Dunklen raus, rechts von mir.

Th.: Ja, schau mal, was du fragen willst.

Kl.: Der steht jetzt rechts von mir und ich sage hallo Engel, kannst du mir jetzt sagen, was ich hier machen soll? Ich bin hier ein bisschen ratlos mit der ganzen Szene.

Th.: Vielleicht an dieser Stelle noch mal, dass sie auch genau formuliert, was sie überhaupt will. Welchen Rat willst du von dem Engel?

Kl.: Ja, ich möchte irgendwie ganz gerne, dass du mir sagst, was ich mit diesen Bildern hier anfangen soll. Was hat das mit meiner Lebensenergie zu tun? Wo muss ich überhaupt ansetzen, um dem ganzen mal auf die Schliche zu kommen?

Th.: Genau. Was macht er?

Kl.: Er sagt: Ich nehme dich ein Stück mit.

Th.: Ja, schau mal, wo er dich mit hin nimmt. Was er dir zeigt.

Kl.: Jetzt habe ich so einen Herzschlag im Ohr.

Th.: Ja. Schau mal, wo du bist, was du siehst oder was du hörst.

Kl.: Jetzt bin ich wieder in der Fruchtblase drin. Jetzt kann ich so kleine Adern sehen.

Th.: Siehst du es oder spürst du es oder beides?

Kl.: Nein, ich bin da jetzt drin. Ich höre diesen Herzschlag so im Ohr. Es ist ziemlich dunkel, aber ein bisschen Licht ist da. Da sehe ich die Adern, da flitzt das Blut so durch.

Th.: Wie geht es dir jetzt? Was fühlst du?

Kl.: Ich fühle mich in Sicherheit.

Th.: Hast du eine Ahnung, was das soll?

Kl.: Ich weiß, dass ich da raus soll. Da habe ich keinen Bock drauf.

Th.: Wenn du jetzt da drin bist, wo ist deine Mutter? Die muss da ja auch irgendwo sein. Kannst du Kontakt zu ihr aufnehmen?

Kl.: Die ist gestresst?

Th.: Kannst du das wahrnehmen? Ist dir das angenehm oder unangenehm?

Kl.: Das nervt mich.

Th.: Also, sie hat Stress, dann hast du auch Stress.

Kl.: Ja, irgendwie ist sie in einer Stresssituation, hat Stress, macht sich Stress, wie auch immer. Das kommt bei mir so an, irgendwie. Wenn ich da so dran komme an die Körperwände ist immer alles so am vibrieren. So eine Unruhe. Weiß ich nicht.

Th.: Gut, wie ist dein Grundgefühl zu ihr? Wie geht es dir mit ihr? Ist das o.k. oder ist dir das egal oder wie?

Kl.: Ich fühle mich irgendwo in Sicherheit bei ihr im Bauch. Aber irgendwie nervt sie mich auch mit ihrem Gezitter, dem Vibrieren. Ich fühle mich sicher bei ihr aber irgendwo auch genervt.

Th.: Schau mal, ob es irgendeine Situation gibt, die du auftauchen lassen kannst. Dich und deine Mutter oder was auch immer.

Kl.: Ich möchte ihr mal einen Tritt verpassen, damit sie aufhört rumzustressen.

Th.: Ja, mache das mal. Guck mal, ob sie es merkt.

Kl.: Ja. Hör doch mal auf mit dem Quatsch. Hör doch mal auf, immer so hektisch zu sein. Ich kriege ja hier gar keine Ruhe. Du bist ja immer in Aktion. Immer ist irgendwas. Das ist ja nervig.

Th.: O.K. Wie reagiert sie?

Kl.: Sie sagt: Ich will doch alles nur gut machen. Ich bereite alles vor.

Th.: Also sie hat Stress, weil sie es gut machen will.

Kl.: Ja, das sagt sie.

Th.: Das zeigt aber auch, dass ihr in Verbindung seid. Schau mal, was passiert.

Kl.: Ich finde es ja schön, dass sie alles richtig machen will.

Th.: Sage es ihr.

Kl.: Ich finde es ja schön, dass du alles richtig machen willst. Ich nehme dir das auch ab, wenn du das sagst. Aber das geht mir auf den Wecker. Deine ewige Hektik. Ich komme ja gar nicht zur Ruhe. Du hast so was zittriges, stressiges, nerviges.Es gibt viel zu tun, sagt sie.

Th.: So was wie, lass mich mein Ding machen. Da hast du keinen Einfluss drauf.

Kl.: Hör doch mal auf damit! Ja gut, sagt sie. Ich kann auch aufhören damit. Dann brauchst du dich aber später nicht wundern, wenn es dann nicht so schön ist.

Th.: Ja, bist du einverstanden damit? .

Kl.: Ich finde das irgendwie blöd. Das klingt ja wie eine Drohung.

Th.: Sage es ihr.

Kl.: Das klingt ja wie eine Drohung von dir. Entweder ich kann mich hier von dir durchschaukeln lassen in deinem emsigen Getue, oder du machst gar nichts und ich kann sehen, wie ich klarkomme. Oder wie soll ich das verstehen? Ja, du musst dich schon mal entscheiden.

Th.: Wie reagiert sie darauf?

Kl.: Du musst dich schon mal entscheiden, sagt sie zu mir. Du musst dich entscheiden. Das finde ich blöd. Ich muss mich nicht entscheiden. Ich muss mich überhaupt nicht entscheiden. Ich bin so ein kleiner
Embryo, ein kleiner Säugling, so ein Mittelding. Ich muss mich nicht entscheiden.


Th.: Guck mal, wie es sich auswirkt.

Kl.: Ich will da nicht raus. Ich habe da keinen Bock.

Th.: Da ist Stress.

Kl.: Ja, das ist mir zu hektisch. Da ist mir zuviel Lärm. Laut ist das.

Th.: Ist da kein Gefühl, da habe ich Lust drauf?

Kl.: Nein, da will ich nicht hin.

Th.: Ja, dann sage es.

Kl.: Du, ich finde es blöd da draußen bei euch. Da ist es laut, da ist es nervig und stressig und hektisch. Da will ich gar nicht hin. Das ist mir zu blöd, da will ich gar nicht hin. Das wird mir alles zuviel.
Da kommt jetzt eigentlich gar nichts.

Th.: Wichtig ist nämlich und da liegt nämlich das Problem jetzt – ich kann jetzt nicht sagen, guck mal, deine Mama, dein Papa sind da draußen. Dann geht es nicht. Ich muss sichtbar machen, dass sie offensichtlich im Mutterleib die Grundhaltung hat, die Mama hat Stress, kann nicht richtig für sie da sein. Das gilt es jetzt herauszuarbeiten. Da kann nämlich ganz viel Energie dran hängen. Gut, machen wir eine Zeitreise. Zeitreise bedeutet, wir gucken, gibt es noch was, was wichtig ist. Ein massives Ereignis. Kann ja sein, es gibt ein Trauma, ein Ereignis. Lass dich mal ein bisschen älter werden oder auch jünger, je nachdem, wie du gucken willst. Du kannst dich zurücklehnen so wie du eingestiegen bist. Wenn sie es selbst entscheidet, wird sie es auch richtig machen. Guck mal, ob du jetzt älter wirst oder jünger.

Kl.: Ich werde jetzt älter. Ich weiß, als ich geboren worden bin, da hatte ich eine Hand am Hals und hatte die Nabelschnur darum gewickelt. Beim rausrutschen wurde das dann halt immer enger.

Th.: Gut, guck mal in der Zwischenzeit wo du geboren wurdest, gibt es da Ereignisse?

Kl.: Ich bin jetzt irgendwie in der Geburtssituation. Ich habe immer gedacht, ich hätte mich aufhängen wollen. Ich will mich da irgendwie festhalten. Das ist es eigentlich mehr. Ich halte mich an diesem Strang fest, weil ich da nicht raus will. Ich will mich da irgendwie an dieser Schnur festhalten, damit die mich da irgendwie nicht rausquetscht. Es ist eigentlich weniger, dass ich mich da umbringen will. Es ist vielmehr, dass ich mich da festhalten will.

Th.: Du kämpfst um Existenz. Guck mal, du hast es aufgeschoben. Wie ist das denn für dich? Was macht das mit dir?

Kl.: Ich habe doch gesagt, dass ich das nicht möchte. Ich habe doch gesagt, ich will da nicht raus. Ich habe kein Interesse, mich da jetzt rausquetschen zu lassen gegen meinen Willen.

Th.: Du sagst Nein.

Kl.: Ich werde da einfach durchgequetscht.

Th.: Gut. Dann lass mal passieren, was passiert. Guck mal, was passiert oder lass einfach weiter laufen. Sage mir mal, wie deine Geburt verläuft oder was so passiert.

Kl.: Ja, Hektik, wie immer. Alle schreien rum. Das Kind muss raus, das Kind muss raus. Die Herztöne werden schwächer und blablabla. Irgendwelche Schwestern springen da rum. Das ist genau die dämliche Hektik, die ich im Mutterleib auch hatte. Das geht gleich so schön weiter. Nur Theater.

Th.: Aber psychisch eine Mauer gebaut.

Kl.: Ja. Ihr geht mir alle auf den Keks. Du Mama gehst mir auf den Keks, du komischer Arzt gehst mir auf den Keks, ihr springenden Schwestern und was nicht alles...Ihr geht mir auf den Keks! Ihr seid nervig, hektisch, stressig.

Th.: Und guck mal, wie die jetzt reagieren darauf.

Kl.: Die gucken mich an und wundern sich.

Th.: Ja, die tun ja auch alles und du bist am motzen.

Kl.: Ja, die sind ganz verwundert. Wir tun doch unser Bestes. Sollen wir dich denn krepieren lassen? Was willst du denn?

Th.: Ja, genau. Das muss ein Grundthema sein in deinem Leben. Kennst du das? Es heißt ja immer, so wie man geboren wird, da sind die Themen drin. Wie ist das für dich, wenn du das so wahrnimmst? Eigentlich sind alle unzufrieden, du bist stinkig, die anderen tun alles.

Kl.: Tja, ich bin unzufrieden mit dem, was die da machen und die sind unzufrieden damit, dass ich das nicht freudig annehme.

Th.: Gut, dann lass dich mal die ersten paar Tage auf der Erde sein. Und sage mal, wie du es wahrnimmst.

Kl.: Ich schlafe. Dann kriege ich das alles nicht mit. Das ist auch ganz gut.

Th.: unverständlich

Kl.: Der nervt mich auch mit seinem Geschnarche. Ich habe jetzt so ein Bild vor Augen.

Th.: Sage es ihm

Kl.: Nein, ich habe da jetzt so ein Bild vor mir, wie ich da in so einem Bettchen liege und neben mir liegt da so ein ganz dicker fetter Säugling und der schnarcht....
Der schnarcht mich wach und das nervt mich auch schon wieder. Weil ich dann nicht schlafen kann.

Th.: Nimm mal Kontakt zu ihm auf.

Kl.: Ich möchte, dass du aufhörst zu schnarchen. Ich kann nicht schlafen. Ich will schlafen. Ich habe schon mal eine Session gehabt, da konnte ich nicht schlafen. Da war ich auch noch klein. Da war irgendein Kram wieder und die lassen mich einfach nicht schlafen. Immer ist irgendetwas. Nervig.

Th.: Ja, ich fasse mal zusammen. Du kommst motzig auf die Welt, alles ist dir nicht recht. Du willst in Ruhe gelassen werden, das ist schon Stress. Was mir so auffällt, wie ist das denn mit Mama und Papa? Tauchen die mal auf? Gibt es noch Geschwister, Freunde?

Kl.: Es gibt halt noch eine Schwester und Mama und Papa. Die Mama, die hat mich jetzt auf dem Arm.

Th.: Ist das anstrengend?

Kl.: Ja, ich weiß nicht. Ich habe schon den Eindruck Mama, du magst mich. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du mit mir überfordert bist, irgendwie. Du guckst mich so an: Was mache ich denn jetzt mit dir? Ich weiß auch nicht. Das erscheint mir so. Du scheinst mir irgendwie überfordert.

Th.: Gut, willst du es wissen?

Kl.: Was denn?

Th.: Ob du sie überforderst? Wenn ja, dann frage sie und gucke, ob sie nickt oder den Kopf schüttelt.

Kl.: Ja, überfordere ich dich? Manchmal schon.

Th.: Ist das o.k. für dich?

Kl.: Ich find es natürlich nicht schön, wenn ich meine Mutter überfordere. Klar ist das nicht schön. Mir gefällt das auch nicht. Aber was soll ich denn machen?

Th.: Sage ihr das.

Kl.: Das gefällt mir auch nicht Mama. Aber was soll ich denn machen? Ich schlafe doch schon die ganze Zeit. Soll ich mich umbringen?

Th.: Sage das noch mal.

Kl.: Ich schlafe doch schon die ganze Zeit. Soll ich mich umbringen damit ich dich nicht überfordere oder was?
Sei doch einfach nicht so anstrengend.

Th.: Das bedeutet, ich reduziere meine Lebensenergie auf Null. Guck mal von deiner Wahrnehmung, was du anfängst zu reduzieren. Anscheinend ist sie ja überfordert. Keiner freut sich.

Kl.: Ich frage mich eigentlich immer, was willst du von mir Mama? Warum hat du mich bekommen, wenn ich dir sowieso eine Belastung bin? Ich habe zwar schon das Gefühl irgendwo magst du mich aber irgendwie merke ich, dass ich eine Belastung bin. Wofür überhaupt? Ich wollte noch ein Kind haben.

Th.: Sie wollte noch. Dann frage sie mal, wie viel Prozent.

Kl.: Wie sehr wolltest du denn ein Kind? Ich wollte unbedingt noch ein Kind, aber doch nicht jetzt.

Th.: Frage sie mal, wollte sie denn dich haben? Oder einfach nur ein Kind?

Kl.: Nein, nicht unbedingt mich. Ich kannte dich doch gar nicht. Ich konnte dich doch gar nicht auswählen.

Th.: Das ist eine Geschichte, die ist jetzt ganz wichtig. Du fühlst dich gar nicht gemeint. Sie wollte ein Kind, aber nicht dich. Das gibt es ganz oft. Wenn sie dich gewollt hätte, dann könnte sie motzig sein gegen dich und dann wäre es in Ordnung, wenn du motzig bist. Was hätte sie denn gerne gehabt? Frage mal nach. Was hätte es denn sein müssen?

Kl.: Wie hätte es denn laufen müssen deiner Ansicht nach?

Th.: Das ist wirklich spannend. Welches Kind will deine Mama haben?

Kl.: Es ist ihr eigentlich egal, ob ich oder ein anderes Kind. Nur nicht zu diesem Zeitpunkt. Sie sagt, dass hättest ruhig auch du sein können, aber nicht jetzt. Es geht ihr wirklich nur um den Zeitpunkt und nicht, ob ich oder wer anders. Es ist einfach nur zur falschen Zeit.

Th.: Haben Mama und Papa gemeinsam den Zeitpunkt gewählt, oder wie war das? Hast du das Gefühl, du bist beteiligt oder bist du gerufen worden?

Kl.: Ich habe nicht das Gefühl, dass mich jemand gerufen hätte. Aber dass ich jetzt wohin gegangen wäre, das Gefühl habe ich auch nicht. Das ist so ein Gefühl von: Das ist passiert. Ups. Dass da niemand wirklich aktiv geworden ist. Nicht ich mit jemanden hingehen oder jemand mich holen, sondern einfach...

Th.: Frage mal nach dem Gefühl deiner Mutter, wie sie damit klarkommt.

Kl.: Hast du irgendwie auch das Gefühl, dass das einfach nur so passiert ist? Ja, so ist es ja auch.

Th.: In dem Ausdruck kannst du jetzt beides spiegeln. Die Wahrnehmung von ihrer Mutter – so ist es halt und das ist halt passiert. Oder, und das ist wieder das ideale, denn das ist die Idealvoraussetzung, dass das passiert. Das heißt also, du bist angezogen worden von einer Situation, die einfach so passiert. Du wirst nicht gerufen, du wirst auch nicht richtig abgelehnt, du wirst auch nicht gewünscht. Das muss dein Thema sein. So drückt sich das Thema aus. So wie es ist, ist es ja noch optimal. Das ist ja passiert. Genau da ist die Möglichkeit gekommen, es ist das ehrlichste. Das heißt also, in dir muss das optimal sein, damit du jetzt auf der Welt bleibst. Das ist dein Abbild, dein Ausdruck. Kaum zu glauben, so eine Mama ist das optimalste für dich. Was ist mit deinem Papa los? Lass den mal auftauchen. Guck mal, wie er reagiert auf dich. Als Baby.

Kl.: Das ist so der Eindruck, wenn ich den sehe, der will immer irgendwas.

Th.: Ja, o.k. Lass ihn mal auftauchen und guck mal, was passiert.

Kl.: Ja, ich sehe den jetzt auch.

Th.: Wie verhält der sich?

Kl.: Ich habe immer das Gefühl, ich muss den abblocken, muss den abwehren. Weil der immer irgendwie ankommt. Das möchte ich nicht.

Th.: Dann sage es ihm mal mit deinen Worten.

Kl.: Ich möchte das nicht. Ich möchte, dass du dich fern hältst. Ich möchte nicht ständig so auf Lauer liegen sozusagen. Wach sein müssen, damit du dich mir nicht annäherst. Ich möchte, das du wegbleibst.

Th.: Ist das dein Grundgefühl ihm gegenüber schon an den ersten Tag, wenn du auf der Welt bist? Oder schon im Mutterleib?

Kl.: Weiß ich nicht.

Th.: Ja, gehe mal rein. Gehe mal in die Babyzeit oder guck mal, wie es sich da anfühlt, dass dein Vater da ist.

Kl.: Das war jetzt gerade im Krankenhaus, wo er da rein kam. Da wollte ich ihn nicht.

Th.: Da wolltest du ihn nicht. Kann ja sein, dass das vorher anders war.

Kl.: Ich bin da jetzt im Mutterleib. Das geht. Der hat seine Hand bei meiner Mutter auf den Bauch gelegt und ich lege meine von innen dagegen.

Th.: Also da ist so was wie Kontaktaufnahme und du freust dich.

Kl.: Ich kann mit ihm so einklatschen, so durch die Bauchdecke meiner Mutter. Das finde ich lustig. Ich kenne ihn.

Th.: Du kennst ihn?

Kl.: Ja.

Th.: Freust du dich darauf, ihm zu begegnen?

Kl.: Doch, ja.

Th.: Halte mal genau das Gefühl mal. Du hast da Spaß, du klatschst mit den Händchen, du freust dich. Und gehe mal auf der Zeitachse und guck, wann sich das Gefühl verändert. Noch vor der Geburt oder ...bis zu dem Zeitpunkt, wo du nicht mehr willst, dass er dich anklatscht. Guck mal, wo ist da die Veränderung? Wann verändert sich das Gefühl?

Kl.: Das muss nach der Geburt sein irgendwie. Ich glaube, das ist noch direkt im Kreißsaal, direkt nach der Geburt. Das ist irgendwie auch ein paar Tage danach im Krankenhaus. Da ist so eine Schwester, eine Kranken-schwester, die gibt mich meinem Vater direkt in den Arm. Und ich will da nicht hin.

Th.: Du willst nicht dahin?

Kl.: Nein. Da will ich nicht hin.

Th.: Das klingt so, als ob du weißt, warum du da nicht hin willst. Da muss also noch vorher was passiert sein. Du warst erst mal neugierig, denn du weißt ja nicht, was dich erwartet. Aber wenn du da nicht hin willst, ist ja schon eine Entscheidung passiert. Eine Entscheidung, da musst du vorher eine Erfahrung gemacht haben. Frage mal deinen Papa, ob es da irgendwas gibt.

Kl.: Ich mag nicht, wie der mich anguckt.

Th.: O.k. Du magst nicht, wie er dich anguckt.

Kl.: Das ist eklig. Das ist lauernd.

Th.: Sage es ihm.

Kl.: Du guckst lauernd. Und du guckst gierig – du bist abstoßend. Ich möchte zu dir nicht hin. Du ekelst mich an.

Th.: Wie reagiert er?

Kl.: Er hört mich, aber er zeigt keine Reaktion.

Th.: Gut. Wenn das so ist, unverständlich

Kl.: Nichts. Was soll die hier?

Th.: Sie wird nicht gerufen. Wenn sie da ist, willst du nicht da sein. O.k. Was ist denn, wenn du das jetzt so deutlich wahrnimmst, weil das kann sein, die kennen das. Das ist ja immer so ein Unterschied, ist das vertraut und normal?

Kl.: Ich kenne das Gefühl gut. Ich frage mich oft, was das ganze soll. Was soll ich hier, was mache ich hier, was wollen überhaupt andere von mir. Was soll das?

Th.: Das ist jetzt der Schutzengel. Der hat dir diese Szene ja gezeigt. Angeboten, dass du dir das jetzt anguckst. Gehe mal in die ersten Tage. Hole ihn mal dazu und lass es dir irgendwie mal zeigen.

Kl.: Ja, kannst du mir mal sagen, was das alles hier so soll? Das hat doch alles gar keinen Sinn.

Th.: Kommt in den Sinn – gleich auf der ersten Tür stand Lebenssinn. Lebenssinn und Lebensenergie ist ja damit eng gekoppelt – hat keinen Sinn.

Kl.: Der Engel meint, das wäre doch nicht wichtig. Warum ich mich denn so darauf versteifen würde, was das alles soll.

Th.: Der Engel sagt, das ist alles nicht so wichtig. Das ist halt so.

Kl.: Ja, so ungefähr.

Th.: Gut. Jetzt haben wir sehr deutlich gesehen, wie es sich ausdrückt. Jetzt müssen wir weiter zurück gehen, um fest zu stellen, was war vorher. Guck mal, ob du es hinbekommst, nach Anweisung, du gehst auf deiner Zeitachse rückwärts, so als kleiner Fötus. Bis zu dem Zeitpunkt, wo deine Eltern dich zeugen. Auch, wenn das merkwürdig klingt. Schau mal, welche Bilder auftauchen. Die Situation der Zeugung.

Kl.: Also, ich bin in so einer dunklen Masse drin, ich bin so ein dunkles, schwarzes Ding. Um mich herum sind lauter andere schwarze Dinger herum, das ist lustig. Die sind so wie Eier vielleicht und die ...Das ist so eine Masse. Wir knuffen uns alle.

Th.: Gut. Guck mal, ob du dein Bewusstsein so weit nach außen stellen kannst, dass du den Vorgang der Zeugung auch wahrnehmen kannst. Also, wie geschieht der Vorgang. Wie geht es deiner Mama, wie geht es deinem Papa. Passiert es so, haben die Spaß damit. Wollen die das, wollen die das nicht? Da steckt ganz viel drin. Das muss ganz wichtig sein. Weil das ist entscheidend. Guck mal, ob das geht. Ob du von außen zugucken kannst.

Kl.: Das geht.

Th.: Ja. Erzähle mir mal, was du siehst. Wie ist die Stimmung?

Kl.: Angespannt.

Th.: Angespannt? Schon wieder Stress? Oder haben die Spaß?

Kl.: Nein, die haben keinen Spaß miteinander. Die haben nie Spaß miteinander.

Th.: Wie sieht das aus? Findet dein Vater deine Mutter attraktiv? Lässt sie es einfach geschehen.

Kl.: Die sind beide nicht begeistert. Ich frage mich, was die da machen. Ist doch unsinnig.

Th.: Jetzt spüre mal, von dem Punkt, den du wahrnimmst, wo geht die Kraft stärker hin: zu deiner Mutter oder zu deinem Vater? Wenn du wählen könntest, wo würdest du hin gehen?

Kl.: Dann würde ich zu meiner Mutter gehen.

Th.: Das kann man wirklich abfragen. Die Entscheidung geht immer zur Mutter. Meine Erfahrung ist, wenn die Mutter einen anderen Mann hätte, wäre sie als Kind von der Mutter geboren worden. Und der Vater sagt, ich hätte es halt in Kauf genommen. Die Primärentscheidung ist für deine Mutter.
Gut, jetzt sage mir mal genau in der Situation, was ist die Attraktion, was ist es, dass du sagst: O.k., ich möchte da hin.

Kl.: Ich möchte meiner Mutter helfen.

Th.: Du möchtest deiner Mutter helfen. Gegen deinen Vater oder wobei?

Kl.: Das hat eigentlich gar nicht viel mit meinem Vater zu tun. Irgendwie so allgemein so im Leben. Mein Vater ist da im Moment gar nicht groß ein Thema.

Th.: Da ist jetzt kein Thema Sexualität oder Männlichkeit? Er beherrscht dich da oder so was? Das ist überhaupt nicht Thema Ich formuliere es mal mit meinen Worten. Du willst deine Mutter unterstützen, so als Grundhaltung.

Kl.: Ja, mein Vater gehört da sicherlich auch mit rein. Aber es ist jetzt nicht primär das Gefühl, dass ich sie in dieser Situation vor meinem Vater schützen müsste. Sondern überhaupt ihr im Leben helfen. Sicher auch mit meinem Vater, klar.

Th.: Also, einfach Attraktion von deiner Mutter, du willst ihr helfen. Als Grundmotivation, sage ich mal.

Kl.: Also, auch gegen meinen Vater, ganz klar. Aber längst nicht nur, der ist da so mit dabei.

Th.: Wie sind so deine grundsätzlichen Entscheidungen. Wir nennen das Entscheidungen, das sind Attraktionen. Eine Anziehung. Das sind keine Entscheidungen, das passiert einfach so. Gut, wenn du mal guckst, was dabei raus kommt. Wie ist das für dich?

Kl.: Dumm gelaufen.

Th.: ...sie weiß, dass es anders laufen könnte. Sie hat eine Ahnung, wie es besser wäre. Wie wäre es denn besser?

Kl.: Ja, besser wäre es, wenn ich meiner Mutter helfen könnte, anstatt ihr noch mehr Stress zu machen.

Th.: Ja, sage das mal deinem Engel.

Kl.: Ich denke, es wäre besser, wenn ich meiner Mutter helfen könnte, anstatt ihr noch mehr Stress zu machen.

Th.: Ich denke, es wäre besser, wenn ich meine Aufgabe besser erfüllen könnte. Gut. Was wolltest du denn dafür? Was könntest du ihr denn helfen? Was hast du nicht beachtet oder was fehlt dir? Was würde dir gut tun?

Kl.: Du warst voreilig, sagt der Engel.

Th.: Voreilig, sagt der Engel. Was hast du denn verpasst. Was fehlt? Auf was hast du nicht gewartet?

Kl.: Was fehlt denn, worauf habe ich nicht geachtet? Es wäre nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Ich hätte nicht warten wollen. Es war nicht an der Zeit und ich hätte versucht, ...

Th.: Gut, was machen wir denn jetzt? Gibt es einen Hinweis, kann der Engel helfen? Du bist jetzt in einer Phase in deinem Bewusstsein vor diesen Ereignissen und kannst gleichzeitig diese Ereignisse sehen, wo es sich hin entwickelt. So kannst du das jetzt auch neu wahrnehmen. Das heißt, sie hat jetzt auch eine neue Wahrnehmung, Entscheidungen fällen, reingehen.

Kl.: Besser wäre es, wenn ich abwarten würde. Ich kann ja einfach bei diesen schwarzen Knubbeln sitzen bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt...

Th.: Das wäre eine Möglichkeit. Kann sein, dir fehlt noch was. Frage ihn doch mal. Du hast ja deinen Berater bei dir.

Kl.: Wieso habe ich mich denn so überstürzt entschieden?

Th.: Das hätte reifen können. Das hättest du noch mitnehmen können. Was meint er?

Kl.: Der Engel meint, ich würde mich oft für Sachen entscheiden, die richtig sind. Aber dadurch, dass ich sie nicht zum richtigen Zeitpunkt machen würde, wären sie dann falsch. Ich sollte einfach warten, bis die Zeit reif ist. Bei den Sachen, die ich tue.

Th.: Das heißt, was du heute so als negativ, so als Muster siehst, das ist so das Urmuster. So hast du dich urmässig so verhalten, so sieht das dann auch anschließend aus. Gut, jetzt bist du an dem Urmuster, an dem Entscheidungsmuster. Du bist in die Welt gegangen, du lässt es geschehen, so dass man es manifestieren konnte. So, weil du jetzt vor dieser Zeit bist, könntest du jetzt mal was neues machen. Du könntest jetzt auch ganz einfach warten, bis der richtige Zeitpunkt ist. Du könntest dir aber auch eine Qualität dir suchen, die dir hilft. Was dir hilft, das in Zukunft besser zu machen.

Kl.: Vor allen Dingen ein bisschen Geduld.

Th.: Ah, die Geduld fehlte.

Kl.: Mir fehlt einfach nur ein bisschen Geduld mich hinzusetzen und ab zu warten, bis ich mal einen Entschluss gefasst habe, das und das ist richtig. Aber nicht jetzt, dass ich meine, das sofort machen zu müssen. Ich weiß jetzt, das ist richtig und das ist in Ordnung und ich warte ab, bis der Zeitpunkt in Ordnung ist. Und die Geduld habe ich nicht.

Th.: Dann nimm mal die Qualität Geduld mit in dein Bewußtsein rein. Guck mal, ob der Engel das so machen kann. Oder ob es einen Vorgang gibt....

Kl.: Also, das finde ich schwer. Das ist jetzt schwer für mich – Geduld.

Th.: Frage mal den Engel, der kann das entscheiden. Was ist richtig, der Weg oder der Weg?

Kl.: Ja, Engel, sage mal, wie komme ich mehr an Geduld? Kannst du die mir geben?

Th.: Also, vom praktischen her, sie ist jetzt in diesem Bewusstsein, da ist die Geduld der Film. Sie muss sich darüber nur bewusst werden. Gut, dass sie es nicht kann, da muss man halt eine Art Hilfskiste machen. Einen Trick – die Geduld in das Bewusstsein.

Kl.: Ich und Geduld – das passt irgendwie überhaupt nicht.

Th.: Das ist ein klarer Punkt, merkst du? Aber vielleicht sollst du ja auch die Erfahrung machen mit der Ungeduld, kann ja auch sein.

Kl.: Ich möchte irgendwas von dir haben, Engel, was ich so einpflanzen kann, sozusagen. So kann ich Sachen immer am Besten einbauen. Indem ich irgendwas bekomme und das dann einsetze. Gib mir doch irgendwie mal Geduld.

Th.: Ihr könnt an dieser Stelle euren spirituellen Berater, den Engel, den lieben Gott oder was auch immer an Ideen, an Bildern, an Qualität da auftaucht, auch bitten, euch diese spirituellen Qualitäten zu geben. So könnte man auch sagen. Auch zu eurem Bewusstsein, da habe ich was ausgefressen. Guck mal, ob der Engel das nicht irgendwie machen kann.

Kl.: Der hat so eine kleine Schnecke aus Stein. Und die lege ich mir auf die Stirn und die sinkt ein.

Th.: Egal, wie dieses Ritual jetzt aussieht, dir persönlich muss es gefallen. Und deshalb ist es wirksam. Du musst nur dieses Ritual finden. Das Ritual, das wirkt. Es gibt da keine Norm für.

Kl.: Da tut mir wieder das Herz weh.

Th.: Jetzt?

Kl.: Ja. In dem Moment, wo ich die Geduld bekommen habe, da merkte ich so ein paar Schläge…Da tat es wieder weh.

Th.: Vielleicht sagt dein Herz, dass es damit aus dem Gleichgewicht kommt. Vielleicht braucht dein Herz etwas, das wichtig wäre. Etwas, das wir vergessen haben. Es meldet sich. Frage mal, was es denn will.

Kl.: Herz, was ist denn jetzt bei dir denn wieder los? Es wollte sich nur bemerkbar machen. Es wollte nur seinen Teil vom Kuchen abbekommen. Es will wohl auch von der Geduld was haben.

Th.: Also. Deine Geduld muss in dein Herz rein. Ist das so richtig?

Kl.: Ja.

Th.: Ja, dann spüre mal so lange, bis dieser Stein, deine Geduld, in deinem Herzen angekommen ist. Bis die Qualität in deinem Herzen angekommen ist. Guck mal.

Kl.: Ich habe jetzt diese Steinschnecke im Kopf und da sind so kleine Röhren mit Kugeln darunter. Vom Hals runter zur Schulter ins Herz. Wie so eine Murmelbahn. Die rollen da alle so hin.

Th.: Gut, wir haben jetzt Geduld. Ganz viel Geduld. Wir machen jetzt einen Zeitraffer – ist jetzt Ende mit der Geduld -

Kl.: Doch, ich habe sie jetzt.

Th.: Gut. Dann sei jetzt dort, sei jetzt einfach mal vor diesem Ereignis. Wo deine Eltern zusammen sind, vielleicht bewusst oder unbewusst. Das ist jetzt sekundär. Guck mal, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist.

Kl.: Das lustige ist, jetzt wo ich so geduldig bin, sind diese Dinger auch nicht mehr so am rumknuffen. Diese ganzen schwarzen Dinger sind jetzt auch ruhiger. Lustig.

Th.: Ja. Die haben auch Geduld bekommen. Guck mal, ob irgendwo jetzt die richtige Zeit kommt.

Kl.: Nein. Bei den beiden nicht.

Th.: Ja, was machen wir denn jetzt?

Kl.: Ich will schon noch zu der Mama hin, aber den Papa will ich nicht.

Th.: Ah ja.

Kl.: Ja Mama, ich will schon noch zu dir hin. Aber ich finde schon, du solltest dir erst mal einen Mann suchen, mit dem du glücklich bist. Ich will nicht in diese komische Beziehung von euch da rein geboren werden. Das will ich nicht. Suche dir mal einen Mann, mit dem du klar kommst. Der mit dir klar kommt. Und dann bin ich bereit.

Th.: Gut. Was sagt die Mama?

Kl.: Du hast ja so recht, sagt sie.

Th.: Das scheint ein Herz und eine Seele zu sein. Was macht sie jetzt? Sucht sie sich jetzt einen anderen oder nicht?

Kl.: Ja, mal schauen. Ich sehe sie erst mal alleine. Mein Vater ist weg. Jetzt sehe ich meine Mama und die hat jemanden an der Hand, den ich nicht erkennen kann. Sie hat einen anderen Mann an der Hand. Und da ist jetzt auch so eine Neugier bei mir, wer das ist. Da hätte ich jetzt auch wieder Spaß hin zu gehen.

Th.: Das heißt, du bringst jetzt Geduld auf, deine Mama hat einen anderen. Da ist dann deine Neugier da. Ich sage jetzt mal: Mehr Lust aufs Leben?

Kl.: Ja.

Th.: Gut. Wenn man die jetzt auch von Null bis Hundert skalieren würde, wo bist du da?

Kl.: Ja, jetzt ist es genau umgekehrt. So siebzig bis achtzig, und nicht zwanzig bis dreißig, so wie es vorher war.

Th.: Was spricht bei den zwanzig bis dreißig noch dagegen? Spüre mal.

Kl.: Weil ich ja nicht wirklich weiß, wer das ist. Ich habe ja schon ein ziemlich großes Interesse, das heraus zu kriegen. Irgendwo sage ich mir, vielleicht ist der auch blöd.

Th.: Das heißt, wenn deine Mama den tollsten Mann hätte, das wäre dann hundert prozentig.

Kl.: Dann wären es hundert Prozent. Wenn ich wüsste, wer das ist.

Th.: Wie lebendig deine Stimme plötzlich geworden ist, super. Du weißt ja schon, was dich erwartet, was kommt. Du hast es ja erlebt. Die Frage ist, kannst du jetzt trotzdem dazu ja sagen? Kannst du das Ja aufrecht erhalten. Vielleicht ist ja der Papa der unbekannte Mann. Weiß man es? Du siehst jetzt nur einen Mann, den du nicht kennst.

Kl.: So ein hundert prozentiges Ja - das ist mir zu heikel das zu sagen. Aber ein achtzig prozentiges Ja habe ich schon. Zwanzig Prozent ist immer noch so: Wer weiß, vielleicht ist das ja auch ein Vollidiot.

Th.: Wir können jetzt natürlich noch ein bisschen verhandeln. Was bräuchtest du, um diesen Prozentsatz noch höher zu drücken? Willst du es herausfinden, ist das ein Vollidiot oder nicht?

Kl.: Das dumme ist ja, ich bin ja irgendwo neugierig. Das führt auch dazu, dass ich leben möchte. Wenn ich aber weiß, wer das ist, dann habe ich auch nicht mehr die Neugier. Ich bin da im Moment so am hadern.

Th.: Das heißt, du brauchst also genau auch diese Qualität der Neugier, wie er denn sein könnte. Das ist so die richtige Mischung.

Kl.: Das ist im Moment so ein Hin und Her zwischen der Neugier oder der Sicherheit.

Th.: Gut, bist du damit einverstanden, dass genau das deine Qualität im Leben sein würde? Jetzt entscheidet sie wieder neu. Jetzt ist das dein Lebensinhalt so ein bisschen und dann deine Neugier. Diese Spannung, das wird die absolute Power in deinem Leben.

Kl.: Ich sage, für den Moment ist das absolut o.k.

Th.: Was heißt für den Moment? Das ist eine absolut wichtige Entscheidung. Das kannst du nicht rückgängig machen. Du hast die einzigartige Chance, dein ganzes Leben zu verändern.

Kl.: Ja, aber hinterher stelle ich fest, das gefällt mir gar nicht. Da muss ich mich wieder neu entscheiden. Wenn ich sage, ich kann mich anders entscheiden, dann kann ich mich natürlich auch so entscheiden.

Th.: In deinem Körper ist es jetzt schwer da raus zukommen. Das geht nie. Ich sage jetzt, du machst damit eine ganz fundamentale Entscheidung.

Kl.: Ich will immer noch so ein Hintertürchen offen halten. Die Sicherheit, das ich vielleicht doch noch was anderes machen kann. Das hätte ich halt doch gerne. Das ist halt Sicherheit und Neugier – immer hin und her.

Th.: Bastele dir dein Grundmuster so, dass du damit einverstanden bist. Wenn du ein Hintertürchen brauchst, dann baue dir ein Hintertürchen ein. Vielleicht kann dir dein Engel helfen. Vielleicht gibt es noch ein Hintertürchen.

Kl.: Im Moment hätte ich ganz gerne noch ein Hintertürchen zur Sicherheit. Aber irgendwo kann ich ja nicht wenn ich geboren bin wieder.....

Th.: Genau darum geht es. Dazu musst du ja sagen. So achtzig Prozent reicht ja, haben wir festgestellt. Das müssen ja nicht hundert Prozent sein.

Kl.: Das achtzig prozentige Ja kann ich ja geben. Ich kann nur das hundert prozentige Ja nicht geben. Da bräuchte ich irgendwie ein Hintertürchen.

Th.: Bist du einverstanden mit achtzig Prozent?

Kl.: Das achtzig prozentige kann ich geben, ja klar. Ich tue mich nur schwer mit dem hundert prozentigen.

Th.: Ja, achtzig Prozent, damit kannst du ja zufrieden sein.

Kl.: Ich bin ja zufrieden. Ich tue mich ja nur schwer mit hundert Prozent.

Th.: Es geht manchmal tatsächlich bis ganz hoch, aber manchmal auch nicht.

Kl.: Achtzig kann ich sagen, ja. Hundert, da brauche ich ein Hintertürchen. Das geht nicht.

Th.: Ja, du hast jetzt eine neue Entscheidung. Kannst du denn zu deiner Mama ja sagen? Das ist jetzt eine hundert prozentige Entscheidung, denn sie kann dich ja nur gebären oder nicht.

Kl.: Ja.

Th.: Dann sage es ihr.

Kl.: Ja, Mama. Ich möchte, dass du mich zur Welt bringst. Das möchte ich.

Th.: Lässt sie den eigenen Mann auch was dazu sagen? Kannst du das auch akzeptieren? Der Fremde ist halt fremd. Vielleicht ist es ja dein Vater.

Kl.: Er ist einfach nicht zu erkennen. Ja.

Th.: Er ist nicht zu erkennen.

Kl.: Ich kann ja letzten Endes nicht bestimmen, wen meine Mutter heiratet und mit wem sie ein Kind bekommt.

Th.: Du kannst dich ja verweigern. Das hast du jetzt noch in der Hand. Aber wenn, dann macht sie es halt und das ist der Punkt, um den es geht. Es hat so was endgültiges.

Kl.: Also, ich habe auf meinen Vater keinen Bock.

Th.: Sage es deiner Mutter.

Kl.: Ich habe keinen Bock auf meinen Vater oder auf jemanden, der ähnlich ist. Das möchte ich nicht. Ansonsten...ich habe den Eindruck, wenn du jemanden findest, mit dem du gut zurecht kommst, dann ist das auch für mich in Ordnung.

Th.: Ist das denn eine Bedingung oder ist das dein Wunsch? Also gibst du deiner Mama freie Hand, die muss es ja letztendlich ja selber entscheiden.

Kl.: Ja, irgendwo will ich ihr die Entscheidung überlassen. Aber ich denke, es kann nicht klappen, wenn die mit so einem komischen Menschen...

Th.: Ja, trotzdem musst du akzeptieren, dass es schief gehen kann.

Kl.: Da habe ich ein Problem.

Th.: Tja, das ist halt so. Die liegt da am Boden und schläft mit wem sie will.

Kl.: Ja, da kann ich auch nichts machen. Ich muss ihr ja freie Hand lassen. Ich kann ihr ja letzten Endes nichts vorschreiben.

Th.: Ist das jetzt eine Erkenntnis oder ist das dummerweise so?

Kl.: Es ist eine Erkenntnis und es ist dummerweise so. Ich will ihr ja auch nichts vorschreiben. Das ist jetzt so ein hin und her.

Th.: Das ist jetzt so die Lebensentscheidung. Guck, was du schon hinter dir hast. Du siehst, es geht auf den Punkt zu, du musst Entscheidungen fällen. Die Entscheidung ist dann sehr konsequent – so ist es dann halt.

Kl.: Ich habe das Gefühl, ich soll mich für die Katze im Sack entscheiden.

Th.: Ja. Ja, aber da du schon achtzig Prozent hast, bist du auf jeden Fall besser dran, mit mehr Energie. Wenn es dir nicht passt, dann beschwere dich bei deinem Schutzengel. Vielleicht kann er den Papa tauschen – keine Ahnung, ich weiß nicht, ob das möglich ist.

Kl.: Also, ich habe einen Zwiespalt, dass ich meiner Mutter vorschreiben würde, was sie für einen Mann nehmen soll. Irgendwo sage ich mir, das kannst du nicht machen, das muss sie selber wissen. Und da komme ich einfach nicht klar.

Th.: Ja, du musst eine Entscheidung treffen.

Kl.: Wenn ich ihr vorschreibe, wen sie nehmen soll, dann habe ich ein schlechtes Gewissen und wenn ich es ihr nicht vorschreibe, dann gibt es letzten Endes.....Das ist beides nicht schön.

Th.: Schicke den Engel vor und sage, du hast ein spirituelles Problem. Er soll dir da weiterhelfen.

Kl.: Tja, Engel, ich habe da ein Problem, was soll ich da machen.
Ich glaube, das kläre ich jetzt mit ihm so nicht.

Th.: Du kannst das ja auch mit deinem Vater klären. Du hattest das ja auch vorhin, dass du ihn kennst und auf der anderen Seite, als du ihm begegnet bist, seinen Blick nicht ertragen konntest. Das scheint auch so ein Thema zu sein, bis ihr das geklärt habt. Kommentar:
Ja, man kann jetzt sagen, das bleibt jetzt ungeklärt, wir gehen jetzt zum Papa. Das, was da drin liegt, ist Papa, das unbekannte Wesen. Und wenn sie das mit dem Papa klärt, dann ist vielleicht so eine Ablehnung da. Da kann man dann eine andere Entscheidung fällen. Da wir jetzt in der Demo sind, müssen wir jetzt eine Entscheidung fällen. Wir können aber auch folgendes machen. Guck mal, ob du das machen möchtest, dass du das Thema mit dem Papa, was auch immer das bedeutet, ein Stückchen soweit klärst, dass du mehr einverstanden bist. Und guck mal, ob du beim Treffen eine achtzig prozentige Entscheidung fällen kannst. Wenn dir das alles nicht passt, du kannst natürlich jederzeit eine Session wiederholen, du kannst das koordinieren, was verändern natürlich.

Kl.: Also, im Moment komme ich da nicht so weiter. Ich glaube, ich lasse das erst mal so stehen, dass ich da nicht weiß, was da jetzt zu machen ist. Ich stehe da im Moment wie der Ochse vor dem Berge und da zeigt sich mir nichts weiter.

Th.: Gut, das könntest du jetzt mal deinem Papa sagen, dass diese Entscheidung ganz stark von ihm abhängt.

Kl.: Ja, ich stehe im Moment wie der Ochse vor dem Berge und würde gerne meiner Mutter die Entscheidung abnehmen, sich nicht mit deinesgleichen abzugeben. Aber andererseits habe ich ein schlechtes Gewissen wenn ich das tue. Weil ich ja so einen erwachsenen Menschen nicht so beeinflussen kann. Und da habe ich im Moment halt ein Problem, wo ich nicht weiterkomme.

Th.: Ist er bereit, dir bei diesem Problem zu helfen?

Kl.: Keine Ahnung.

Th.: Frage ihn. Dann soll er die Hand heben oder mit dem Kopf nicken.

Kl.: Bist du bereit mir dabei zu helfen in dem Fall? Ja, mal schauen, sagt er.

Th.: Was heißt, wir schauen mal? Wann schauen wir? Wir schauen ja gerade. Welche Bedingungen hat er?

Kl.: Tja, können wir ja mal, sagt er.

Th.: Also er würde es auch machen?

Kl.: Er ist jetzt nicht gerade so begeistert in dem Sinne, aber ja, schauen wir mal.

Th.: Kannst du das akzeptieren, dass er nicht so ganz darauf abfährt?
'
Kl.: Der ist sowieso nie ganz begeistert. Das kenne ich ja.

Kommentar: Wann ist der Zeitpunkt, das zu klären? Heute, morgen, in drei Monaten?

Kl.: Keine Ahnung. Ich denke, das merke ich dann auch. Wenn es mir nicht so gut geht, dann komme ich ja sowieso an so ein Thema wieder ran. Das meldet sich alles dann auf Körperebene.

Th.: Du sagst also, du wartest, bis dein Körper sich meldet. Guck mal, ob du es konkreter machen kannst. Vielleicht bist du auch bereit, bevor es sich meldet.

Kl.: Das Dumme ist nur, da komme ich meistens nicht weit. Wenn es mir gut geht und ich lege mich hin... das bringt meistens nichts. Ich muss so lange warten, bis es mir psychisch oder physisch so schlecht geht, dass sich dann bei mir was tut. Das ist das Problem.

Th.: O.k. Ich biete dir jetzt was an. Wir machen jetzt folgendes. Du lässt es einfach mal stehen, und guckst so bei allen anderen was so läuft, welche Entscheidungen die fällen und was dabei heraus kommt. Und ich biete dir an, dass wir dann morgen dann noch mal da rein gehen. Da liegt dann noch mal ein Tag dazwischen und wir dann mal gucken, ob dann eine Entscheidung möglich ist. Ich würde es nicht so gerne so lange rausschieben, weil das ist ein ganz zentrales Thema. Ich kann es nicht erzwingen jetzt, ich weiß nur, was dabei rauskommt.

Kl.: Ich merke es ja selber, dass ich jetzt davor stehe und da geht nichts mehr.

Th.: Das heißt, wenn sie jetzt eine Entscheidung fällen würde, und es würde sich all zu viel verändern, die Geburt wäre anders, die Eltern wären anders, das Erlebnis dazu braucht sie aber noch. Das Thema Papa scheint so zu klemmen, dass die Entscheidung aber nicht gefällt wird. Deshalb müssen wir erst mal therapeutisch mit dem Papa arbeiten. Das würde ich an dieser Stelle jetzt nicht durchführen. Deshalb würde ich vorschlagen, wir lassen es einen Tag stehen und gucken dann morgen mal weiter. Und dann können wir vielleicht unter dem Aspekt Lebenssinn noch stärker beleuchten.
Wäre das o.k. für dich?

Kl.: Ja, ich muss mal gucken.

Th.: Wegen mir musst du jetzt keine unverständlich einbauen, ich bin nicht dein Papa.

Kl.: Ich möchte mich nur nicht morgen wieder hier hinlegen für eine Demo Session, weil ich dann das Gefühl habe, ich nehme den Leuten die Möglichkeiten, sich hier mal lang zu legen.

Th.: Nein, nein. Wir müssen nur diesen Teil jetzt noch zum Abschluss bringen. Das ist noch wichtig. Da kriegst du auch ein Ja.
Damit würde ich dann die Session auch stehen, lassen, das wäre o.k. für mich. Einen Tag stehen zu lasen, weil du wirst ja weiterhin damit konfrontiert. Und dann können wir morgen weiter machen. Wenn es nicht funktioniert, dann müsstest du heute Abend noch mal eine Session machen. Aber wenn du jetzt eine klare Vereinbarung triffst, dann funktioniert es normalerweise.

Kl.: Ich sehe ja, wie ich zurecht komme. Wenn es jetzt zusammenkracht, dann muss ich zusehen, dass ich jemanden finde, der mir eine Session gibt.

Th.: Ansonsten ist das jetzt eine Verabredung für morgen, hier noch mal weiter zu machen.
Aber ich denke, das Wichtigste hast du mitbekommen. Dann will ich dich jetzt auch schnell wieder zurückholen.

Kl.: Ich bin jetzt auch fast wieder da.

Th.: Dann komme jetzt mit deiner Geschwindigkeit wieder zurück.

 

 

2. Teil

Kl.: Also, ich stehe jetzt wieder vor dieser Zellentür mit diesen Gitterstäben drin, die ich gestern aufgemacht habe. Diese Holztür. Die ist da jetzt wieder.

Th.: Hat sich was verändert?

Kl.: Nein, die Türe hat sich nicht verändert. Sie sieht so aus wie gestern.

Th.: Bist du bereit sie zu öffnen?

Kl.: Ich mache sie jetzt auf.

Th.: Wie ist deine Wahrnehmung?

Kl.: Es ist kalt, dunkel, vor mir links ist wieder diese Nische in der Ecke. Da sind links und rechts so Halterungen an der Wand. Da brennt jetzt jeweils eine Kerze drin.

Th.: Das sind also zwei Kerzen.

Kl.: Ja. Diese kleine Figur da in der Nische wird jetzt beleuchtet. Die alten Blumen sind weg. Und die Figur ist abgestaubt.

Th.: Gut, wir haben gestern eine Vereinbarung getroffen. Mit dem Thema Vater oder dem Erzeuger. Lass doch dieses Thema in diesem Bild sich mal ausdrücken. Schau mal, wie es sich ausdrückt.

Kl.: Es kommt Blut aus der Wand, da wo vorher das Wasser war.

Th.: Wie bitte?

Kl.: Wo vorher das Wasser geflossen war, kommt jetzt Blut aus der Wand.

Th.: Wie findest du das?

Kl.: Ich finde das eklig.

Th.: Blut steht für Lebensenergie. Sage das einfach mal dem Blut. Was willst du oder warum bist du da, ich find dich eklig.

Kl.: Was willst du, was machst du hier? Ich finde dich eklig. Du machst den Boden schmierig und klebrig. Du riechst komisch. Du bist halt eklig.

Th.: Guck mal, ob es eine Reaktion gibt.

Kl.: Es fängt an zu gefrieren. Da ist so eine Lache auf dem Boden und die Ränder fangen an, so kleine Kristalle zu bilden. Das gefriert.

Th.: Das heißt, die Lebensenergie, die ist eiskalt. Sie ist erstarrt. Vielleicht sollte man den Engel dazu holen, der das vielleicht kommentieren kann. Hole mal den Engel.

Kl.: Ja, hallo Engel, komme doch mal her und erkläre mir das mal mit dem Blut und dem einfrieren. Was hier so passiert. Übel ist mir.
Der Engel ist jetzt da. Der geht mit dem Finger in die Lache rein und schmiert mir das so auf den Mund.

Th.: Probiere mal davon.

Kl.: Bäh...gammelig, faulig, salzig. Bah!

Th.: Ich vermute mal, das hat irgendwas mit der Lebensenergie zu tun. Frage mal den Engel.

Kl.: Hat das irgendwas mit Lebensenergie zu tun oder mit erstarrter Lebensenergie? Das nickt ganz vehement mit dem Kopf. Sage doch mal was. Du bist so komisch! Du hast sonst immer geredet.

Th.: Genau, guck mal wie er reagiert.

Kl.: Ja. Er meint, wenn ich es so deutlich haben wollte, dann ja. .

Th.: Es gibt grundsätzlich die Möglichkeit, das er dich dahin führt, worum es geht. Dass er dir vielleicht die Ursachen zeigt oder die Hintergründe. Oder irgendwas, was er meint, was du dir anschauen solltest. Dann guck mal, wie er reagiert.

Kl.: Kannst du mir was zeigen in dem Zusammenhang was ich mir anschauen soll? Was wichtig ist? Ja, kann er. Ich soll mitkommen. Jetzt wird mir wieder schlecht. So im Bauch irgendwie. Es ist immer so ein Gefühl, als wenn ich da ein Loch hätte. Und da würde der ganze Körper da reinfließen. Als wenn ich da an der Unterseite einen Abfluss hätte und dann würde ich da reinfließen und wegfließen.

Th.: Das könnte mit dem zusammenhängen, was du jetzt gezeigt bekommst. Nimm das Gefühl einfach mal mit. Vielleicht kannst du ihm sagen: ich nehme dich mit.

KL.: Ich nehme dich mit. Ja du komisches Gefühl, wo ich meine, ich hätte einen Abfluss im Bauch, wo mir schlecht wird. Das ist auch ein komisches Gefühl. Der Körper wird gleichzeitig zittrig und auch erlahmt. Also ganz eigenartig. Ich nehme dich wahr, du eigenartiges Gefühl und ich nehme dich jetzt mit.

Th.: Ja, schau mal, ob sich was verändert oder er dir was zeigt.

Kl.: Jetzt liege ich im Bett. Ich habe, wenn ich so runtergucke, so einen Strampelanzug an. Wie alt bin ich? So ein halbes Jahr. So einen hellblauen Strampelanzug.

Th.: Ja, wie sieht der Raum aus?

Kl.: Es ist dunkel. Es ist warm und dunkel. Und irgendwie sollte ich denken, ich sollte mich wohlfühlen, aber ich tue es nicht. Mir ist ganz heiß. Hals, Gesicht , Brust – alles.

Th.: Dir ist heiß?

Kl.: Ja.

Th.: Du kannst dem Gefühl sagen: Setze dich mal um, zeige mir mal ...

Kl.: Die Hände werden glitschig.

Th.: Schau mal, was sich verändert in dem Raum.

Kl.: Die Türe geht auf. Licht kommt rein. (Pause) Es kommt wer rein. Ich sehe so einen Spalt, es kommt Licht rein. In dem Licht steht halt - ja es kommt wer rein. Es guckt so seitwärts durch den Türspalt und dann geht die Türe wieder zu.
Ja, sie macht die Türe nicht ganz auf. Und jetzt ist es auch wieder dunkel.

Th.: Wie ist das bei dir. Was passiert? Wie ist das Gefühl?

Kl.: Das intensiviert sich mit dem unangenehmen Gefühl. Ich bin jetzt im dunklen alleine mit dieser Person, die da reingekommen ist. Das ist mir nicht angenehm.

Th.: Wie ist dein Körpergefühl?

Kl.: Ich bin ganz starr und steif und habe diese Hitze an der Kehle und im Brustbereich. Dieses komische Einsauggefühl im Bauch.
Es ist jetzt so ganz schwer. Und irgendwie erlahmt.

Th.: Vielleicht sprichst du mal mit ihm. Frage mal, was er meint.

Kl.: Lass mich doch schlafen. In so einem beruhigenden Ton: Ja. Ja, du kannst ja gleich schlafen.

Th.: Es gibt noch eine Möglichkeit. Du könntest mit deinem Bewusstsein rausgehen und von außen gucken, was passiert.

Kl.: Ich weiß ja, was der will. Ich weiß ja, was passiert.

Th.: Woher weißt du das? Dann sage es ihm.

Kl.: Ich weiß doch, was du willst. Ich kenne dich doch. Das hat so was wie: Sei mal ruhig, ganz still. Du kannst ja gleich schlafen.

Th.: Ist das eine Frau oder ein Mann?

Kl.: Das ist mein Vater.

Th.: Was will er von dir. Warum hast du Angst, das er da ist?

Kl.: Er kommt halt an das Bettchen. Steht da so und hat die Hände auf den Rand gelegt und guckt da so runter. Und : Schscht, bleibe mal ganz ruhig, sagt er.

Th.: Macht er das öfter? Kennst du das? Was soll das?

Kl.: Er will, dass ich ruhig bin, dass ich still bin. Das ich nicht laut bin.

Th.: Ist das eher liebevoll gemeint? Fühlst du eine Verbindung zu ihm oder?

Kl.: Nein, ich finde, das hat so was verlogenes. Da ist eine Intention dahinter. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass er möchte, dass ich ruhig schlafe. Das kommt jetzt nicht wie so ein Schlaflied rüber. Das ist einfach nur: Sei still, bewege dich nicht.

Th.: Dann mache es trotzdem. Gehe mal raus, schau mal von außen. So, als wenn es ein Film wäre.

Kl.: Es klebt jetzt an der Decke oben. Ich sehe das Baby von oben. Mit meinem Vater, der von oben runterguckt. Ich kann von hinten die Stelle am Kopf sehen, wo die Haare dünn werden. Hinterkopf.

Th.: Ja, guck mal, was er macht, wie lange er dableibt.

Kl.: Er guckt sich um, so über die Schulter. Hebt mich hoch. Aus dem Bett raus.

Th.: Was passiert weiter?

Kl.: Das Kinderbett steht neben dem Ehebett. Und aus dem Kinderbett nimmt er mich raus und nimmt mich aufs Ehebett mit drauf.

Th.: Ist deine Mutter auch da?

Kl.: Nein.
Th.: Ja, was passiert weiter?

Kl.: Ich habe so eine Mütze auf. Die ist unter dem Kinn mit so einem Band zugebunden und er macht das Band auf. Und nimmt die Mütze ab. Und irgendwie habe ich so den Gedanken: Das ist doch nichts als eine Mütze. Ich weiß auch nicht.

Th.: Schau mal weiter, was passiert.

Kl.: (Pause) Ich find es eklig. Der kniet sich da so rüber, über das Baby. Dann zieht er sein Dings da aus der Hose und geht da an den Mund ran. Er ist da so am wichsen und geht dem Baby an den Mund mit seinem Teil.

Th.: Beobachte mal, was geschieht weiter?

Kl.: Der läd da sein altes Zeug ab bei dem Baby, im Mund.


Th.: Schläft das Baby?
Kl.: Nein, das ist wach.
Th.: Wie geht es dem Baby?

Kl.: Das liegt da völlig starr und steif. Die Augen sind auf. Wenn es die Suppe im Mund hat, dann muss es würgen. Das kommt in den Hals. Das kommt in die Lunge.

Th.: Schau mal, ob es möglich ist, deinen Vater wahrzunehmen, ihn anzuschauen.

Kl.: Mir ist furchtbar heiß.


Th.: Was ist das für ein Gefühl? So was wie eine Explosion?

Kl.: Ich weiß es nicht. Ich habe ganz kalte Füße. Ansonsten ist mir ganz heiß.

Th.: Stelle dir mal vor, du könntest die Hitze fragen, was sie denn tun will.

Kl.: Was willst du denn tun Hitze? Raus, weg, weg. Abhauen.

Th.: Ja, bleibe mal da. Guck mal, was passiert, wenn du in der Situation bleibst. Was passiert, wenn du als heutige Lea dazugehst. Den Ausdruck, was du wahrnimmst oder was du verändern würdest. Guck mal was du möchtest. Du kannst weiter beobachten oder die heutige Lea dazu holen.

Kl.: Wenn ich in dem Baby drin bin, dann fühle ich einfach nur diese Hitze und dieses weg, dieses raus. Aber irgendwie kann ich da gar nicht handeln.

Th.: Nein, ist klar. Das Baby kann nicht handeln. Ist das so wie : Du bist in Kontakt mit der erstarrten Lebensenergie? Das war jetzt ein Hinweis von dem Engel, dass es da einen Zusammenhang gibt.

Kl.: Er sagt, schau es dir doch an. Das ist doch klar und deutlich.

Th.: Ja, das ist es auch. Wenn du willst, könntest du auch mit deinem Bewusstsein in den Raum zurückkehren und gucken, was das Blut auf dem Boden macht. Das war ja derselbe Ausdruck.

Kl.: Das schlägt kleine Wellen.

Th.: Ist das so was wie: Werde bitte lebendig?

Kl.: Das ist so, als wenn man Steine reinwirft an allen möglichen Stellen. Dann steigen so Blasen auf und dann bilden sich so kleine Kreise und Wellen. Da ist irgendwie Bewegung drin.

Th.: Das ist die Symbolebene. Der Engel zeigt dir die Situation. Gut, die Frage ist, was ist jetzt zu tun?

Kl.: Ja, als Baby, da kann ich gar nichts machen. Ich liege da nur.

Th.: Es gibt die Möglichkeit über die heutige Lea reinzugehen.

Kl.: Ja, wenn ich da drüber hänge und sehe diese Situation Revue passieren, der ist da jetzt fertig mit seinem Geschäft und macht sich da wieder die Hose zu. Das ist jetzt vorbei. Ich denke, am Besten ist es, wenn ich dazu gehe jetzt.

Th.: Ja.

Kl.: Ich weiß nicht, ob ich da jetzt reingehe oder ob ich in der Zeit zurückgehe, wo er das überhaupt noch nicht gemacht hat.

Th.: Gut. Das kannst du natürlich entscheiden. Du kannst ihm nachher sagen: Guck mal, was ist da passiert. Du kannst ihn aber auch bis hier hin lassen oder du kannst das Baby beschützen. Ich vermute das mal eher. Weil du sagst, der kommt immer und macht das. Das scheint was vertrautes zu sein.

Kl.: Ich glaube, ich nehme das danach, weil ich ihn auch mit den Folgen konfrontieren möchte. Damit er mal sieht, was er da macht. Was machst du denn da überhaupt für eine Scheiße?

Th.: Ist er dort? .

Kl.: Ja.

Th.: Dann spreche ihn an. Schau ihn an.

Kl.: Was machst du da für eine Scheiße? Bist du wahnsinnig?

Th.: Wie reagiert er?

Kl.: Er ist erschrocken, dass ich da bin. Dass ihn jemand überrascht hat.

Th.: Das glaube ich.

Kl.: Was mache ich denn jetzt mit dir?

Th.: Was willst du mit ihm machen?

Kl.: Ich möchte ihm irgendwie in den Verstand reinprügeln, dass er mitbekommt, was er da macht. Was da abgeht. Merkst du nicht, was du da tust?! Ich möchte dir am liebsten Verstand in deine Birne prügeln! Das kann man doch nicht einfach so machen. Das kannst du doch nicht einfach so mit mir machen! Was denkst du dir???

Th.: Doch das kann man, prügeln. Das wollen wir mal probieren. Nimm mal ein Instrument in die Hand.

Kl.: (Nimmt was zum prügeln, haut drauf) Verdammte Scheiße, was machst du da. (Schreit laut )Verdammtes Schwein, du bist doch nicht zu retten!

Th.: Guck hin.

Kl.: Er ist jetzt von der Wand zurückgegangen. Ich kriege von ihm keine Reaktion. Er sagt nichts!

Th.: Sage es ihm.

Kl.: (Laut) Ich kriege gar keine Reaktion von dir! Sage endlich was!!! Feiges Schwein. Du bist ein erwachsener Mann. Glotz nicht so!!! Wieso, was willst du denn hören, sagt er.

Th.: Dass er es zum Beispiel nicht mehr macht oder dass es ihm leid tut. Dass er es wahrnimmt. Keine Ahnung. Sage es ihm.

Kl.: Ich will dir gar nicht sagen, was du zu sagen hast! Sprich du mal. (haut wieder drauf)...deine scheiß Verantwortung zu übernehmen. Er fragt, ob ich wissen will, wie alles angefangen hat. Ja. Das sage mir jetzt!

Th.: Was macht er?

Kl.: Er will mir irgendwas zeigen.

Th.: Ist das so was wie eine Entschuldigung oder will er dir nur etwas zeigen?

Kl.: Im Moment ist es, dass er mir was zeigen will. Ich schaue mir das jetzt mal an. Jetzt sehe ich schon, in welche Richtung das geht. Jetzt zeigt er mir so die Mama, die möchte nicht im Moment. Er fasst die Mama an, die dreht sich weg der geht es nicht gut.
(Schlägt wieder) ... aber fass mich nicht an!

Th.: Hole auch mal deine Mutter dazu. Sie soll auch sehen, was da los ist. Sie ist dabei. Warum schützt sie dich nicht? Hole sie mal. Sie soll nur mal gucken, was da passiert.

Kl.: Guck dir mal an, was da los ist, Mama.

Th.: Sie muss längst auf deiner Seite sein.

Kl.: Sie sagt, ich habe das doch nicht ahnen können. Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich ihn rangelassen, egal ob ich Bock gehabt hätte oder nicht. Besser ich als du, sagt sie.

Th.: Ist das die Verbindung, die ihr habt? Spüre mal, was ist es denn? Will sie dir helfen?

Kl.: Ja.

Th.: Dann sage ihr, sie soll dir doch helfen.

Kl.: Hilf mir doch ihn hier tot zu schlagen.

Th.: Mache es doch.

Kl.: Schlage ihn doch tot. Wir schlagen ihn jetzt zusammen tot.
( heftiges Schlagen ) Schreit laut DU SCHWEIN!!! Das ist so eine Genugtuung, dieses blöde Schwein da am Boden zu sehen. Er ist noch am leben, da sind schon Teile ab. Und er blutet.

Th.: Sage es ihm direkt.

Kl.: Du blutest, du blödes Schwein! Ich will dich gar nicht weiter zerhacken, ich will gucken, wie du krepierst! Wenn ich dir jetzt deine dämliche, glotzende Rübe abschlage, dann ist es ja vorbei für dich. Das will ich ja gar nicht! Ich gucke mir jetzt an, wie der verblutet. Das ist nur noch ein Rumpf mit einem Kopf und so ein paar Enden...So, das kannst du dir jetzt angucken. Die Axt, die lege ich jetzt hierhin. Ich mache gar nichts mehr. Ich gucke mir jetzt an, wie du krepierst!


Th.: Was ist mit deiner Mutter?
Kl.: Die sitzt neben mir. Ach, hilf mir. Nein, das hättest du dir früher überlegen müssen.

Th.: Ja. Mal ganz ehrlich. Zeige ihm, wie es ist.

Kl.: Aber nur ich könnte ihm helfen. Das ist gerade gut, wenn nur ich dir helfen kann.

Th.: Er hätte dir auch helfen können.

Kl.: Ich sehe keine Veranlassung dir zu helfen. Null. Ganz im Gegenteil. Dir nicht zu helfen macht mir Spaß. Das ist viel mehr Veranlassung.
Sehr erwachsen von dir, wirklich. Eine Leistung. Du kannst dich an einem Baby vergehen. Du bist ein ganz feiner Kerl, dass du so was Tolles kannst. Zeugt von Stärke, zeugt von Weisheit. Du bist so was von erwachsen – klar! Respekt! Du bist ein toller Vater. Richtig was zum aufschauen!

Th.: Das ist auch der Grund, warum du Angst hattest, dass deine Mutter ihn heiratet.

Kl.: Ich will nicht so diesen alten erbärmlichen Schwächling hier haben.

Th.: Dann sage es mal deiner Mutter: Guck mal, den Typ da, den hast du als Vater genommen.

Kl.: Ich will nicht so einen alten Schwächling, der im ganzen so scheiße ist. Der macht sich aus dem Staub und zahlt keinen Pfennig für mich und noch viel toller, der bedient sich noch an mir. Und wenn er meint, dass er woanders nichts kriegt, dann ...was auch immer. Ich will doch nicht so einen astreinen Vollidioten als Vater.

Th.: Dann guck mal hin, wie deine Mutter reagiert.

Kl.: Sie sagt: Ich wünschte, ich hätte gewusst, was da passieren wird.

Th.: Wie ist das für sie, wenn sie wahrnimmt, was da passiert?

Kl.: Sie hat Schuldgefühle. Sie fühlt sich schuldig, dass sie so einen absolut bekloppten ausgesucht hat zu heiraten.

Th.: Und deine Geschwister? Bist du die älteste?

Kl.: Ich bin die Jüngste. Meine Schwester und meine beiden Brüder, die tot sind. Die stehen da. Die klatschen.

Th.: Warum klatschen sie? Weil du was tolles gemacht hast.

Kl.: Die ganze Sache. Der Vater ist tot, der Vater ist erlöst.

Th.: Was ist das für ein Gefühl? Den Vater gibt es nicht mehr.

Kl.: Ich fühle mich körperlich ziemlich erhitzt und fertig, aber die Erschöpfung ist nicht aüsserlich. Nur körperlich fühle ich mich erschöpft.

Th.: Aber sonst fühlt es sich gut an?

Kl.: Ich habe so ein Gefühl: Jetzt kann ich ruhig schlafen.

Th.: Oh ja, du kannst loslassen. Bevor du loslässt und schläfst, gehe mal in diesen Raum und schaue, was mit dem Blut passiert ist, was so aus der Wand kam und dann zum Schluss blubberte.

Kl.: Das ist jetzt mehr so durchsichtig. Das ist irgendwie so eine Mischung aus Wasser und Blut. Es ist durchsichtig und klar. Es hat eine dickere Konsistenz als Blut und darin sind so kleine glitzernde Punkte. So wie Blutzellen. Das ist irgendwie so eine Mischung aus Wasser und Blut.

Th.: Lass doch den Engel wieder da sein und schau mal, was er jetzt hat so für dich oder was er dir zeigen will. Wie er da ist für dich.

Kl.: Bestätigend. Bestärkend wirkt er. Der lächelt und wo ich reinkomme macht er mit beiden Händen so ein Herzchen.

Th.: Was sagt denn dein Herz? Das hatte ja schon Schmerzen gehabt gestern und auch heute noch ein bisschen. Zeige ihm mal das Herz, dein Herz.

Kl.: Er legt seine Hände zu mir. Toll. Da kommt jetzt auch noch mal von außen so eine Energie von den Händen. Toll! Ich habe im Moment so einen Gedanken gehabt: Wenn ich so was in mir habe, dann könnte ich so einer Situation ganz anders gegenübertreten. Mir kam gleich – da könnte mir so was gar nicht mehr passieren.

Th.: Ja kann sein. Probiere es mal aus. Gehe mal in die Vorstellung als Baby, das will schlafen. Und guck mal, ob er vielleicht gar nicht mehr kommt und wenn er kommt, ob du dich dann anders verhalten würdest. Wenn du die Power hast, die Verbindung, oder was auch immer da passiert ist.

Kl.: Es ist jetzt hell in dem Zimmer. Es ist nicht mehr stockdunkel. Die Jalousien sind noch so einen Spalt offen. Da fällt Licht rein. Ich weiß nicht, ob es Mondlicht ist oder von einer Straßenlaterne. Es ist nicht ganz im Dunkeln. Das Baby liegt auch nicht wach. Es schläft. Es bewegt sich mal so im Schlaf. Ich habe das Bild von so einer Überwachungskamera. Ich kann jetzt so den Film vorspulen und dann sehe ich da so im Schnelldurchlauf die ganze Nacht.

Th.: Ja, super.

Kl.: Da kann ich sehen, wie so das Licht rauskommt morgens.

Th.: Und es kommt niemand in der Nacht?

Kl.: Da ist niemand außer dem Baby. Da kommt keiner ins Zimmer.

Th.: Wir machen mal einen Härtetest. Ich schiebe dir deinen Vater mal vorbei. Ich schiebe den mal so richtig in die Tür rein. Eigentlich würde er ja schon gar nicht mehr kommen. Guck mal, was passiert. Von mir aus auch mit der Überwachungskamera. Wie reagiert er?

Kl.: Ich sehe dich draußen vor der Tür stehen. Du hast meinen Vater da.. Du drückst die Klinke runter, schubst meinen Vater rein und machst die Türe zu.

Th.: Ja. Was wird er jetzt machen. Hat er was gelernt oder nicht?

Kl.: Der dreht sich wieder um, rennt raus und macht die Türe wieder zu.

Th.: O.k. Ich schicke ihn rein. Deine Tochter liegt da. Das ist jetzt Härtetherapie für ihn.

Kl.: Jetzt gucke ich mir das mal an auf dem Monitor. Er hat so was ratloses. Er steht da und macht so: Haut so die Fingerspitzen aneinander.

Th.: Er ist mit seiner Tochter alleine im Raum. Guck mal, was passiert.

Kl.: Jetzt zieht er die Jalousie hoch. Draußen ist es hell. Jetzt legt er sich da aufs Bett und schläft ein.

Th.: Schläft er neben dir ein?

Kl.: Ich liege im Kinderbett und er liegt im Ehebett und schläft.

Th.: Guck mal, ob das Baby schlafen kann jetzt. .

Kl.: Es ist nicht wach geworden als er reingekommen ist. Und jetzt liegt er da und schläft. Das Baby hat die ganze Zeit durchgeschlafen und schläft immer noch.

Th.: Wie ist das für dich, das zu sehen?

Kl.: Ich sage mir, einerseits könnte er ein bisschen mehr Interesse für das Baby zeigen, aber andererseits sage ich mir, es schläft ja auch gerade. Er muss es ja nicht wecken, wenn es schläft. Und ich finde es schon gut, das er es wenigstens in Ruhe lässt. Es schläft. Er lässt es liegen. Er geht selber schlafen. Ich frage mich zwar, warum er sich schlafen legt. Aber gut, er lässt wenigstens das Kind in Ruhe.

Th.: Sonst rede doch noch mal mit ihm und schaue, wie er reagiert. Als Große. Kl.: Ich finde es ein bisschen blöd, das du das Kind da so liegen lässt. Aber andererseits willst du es vielleicht auch nicht beim schlafen stören. Es schläft ja wirklich gerade. Ich finde es schon mal toll, dass du nicht hingehst und wieder irgendwelche Geschichten versuchst, die vielleicht für dich in dem Moment ein toller Witz sind, aber für das Baby ganz sicherlich nicht. Das weißt du ja auch.

Th.: Wie reagiert er auf dich?

Kl.: Er sagt: Das weiß ich.

Th.: Er geht vielleicht in einen Club für Väter, die ihre Kinder missbrauchen.

Kl.: Gibt es so was?

Th.: So was gibt es, ja.

Kl.: Oh toll.

Th.: Ja, drei oder vier Wochen am Stück und die finden zu ihren Gefühlen. Die haben selbst auch einen Schutt drüber liegen. Dann kriegt er vielleicht wieder Kontakt.

Kl.: Da geht er aber sofort hin.

Th.: Die Alternative wäre natürlich das Kamala gewesen. Das hätten wir auch schon hingekriegt. So ist es schon gut.
Jetzt stelle dir mal vor, ernsthaft, er würde irgendwie dein Vater werden. Er ist es ja, ist es noch. Irgendwas würde er wegräumen, aufräumen.

Kl.: Ich fände es ja toll, wenn er es täte. Es ist ja toll, wenn er klarkäme.

Th.: Sage es ihm.

Kl.: Papa, ich finde es ja toll, wenn du klarkommst und auf mich zu kommen würdest. Aber ich will nicht auf dich zukommen. Das ist nicht meine Verantwortung. Ich habe dir nichts getan als Kind von maximal zwei Jahren. Ich habe dir nichts getan, was rechtfertigen würde, dass du mich anfasst und mich dann hinterher einfach liegen lässt. Und dich dann noch nicht einmal kümmerst, was das geringste gewesen wäre. Dass du mir noch nicht einmal Unterhalt zahlst. Du hast nichts gemacht und ich werde nicht auf dich zukommen und dir deine Verantwortung abnehmen. Das musst du tun. Du bist mein Vater. Ich bin nicht deine Mutter.

Th.: Jetzt guck mal ganz konkret. Gib ihm das Interesse und guck mal, ob er was tut.

Kl.: Ich möchte jetzt, dass du dich schnellstens behandeln lässt. Weil bei dem Kopf kann was nicht stimmen, wenn du irgendwelche sexuellen Empfindungen kriegen kannst bezogen auf ein Kind. Das ist für einen erwachsenen Mann nicht normal. Das kann nicht normal sein und ich möchte, dass du das schnellstens behandeln lässt.

Th.: Guck mal, ob er nickt oder ob er den Kopf schüttelt.

Kl.: Er guckt auf den Zettel und nickt. Da geht was. Da wird was getan.

Th.: Ja, dann guck mal, es sind jetzt vier bis sechs Wochen um.

Kl.: Sechs Monate hat das gedauert.

Th.: Sechs Monate? Na ja gut, vielleicht war es um so gründlicher. Also, ich schiebe ihn wieder rein in die Tür. Guck mal, ob er dieses Mal freiwillig geht.

Kl.: Du bist da gar nicht mehr. Der macht einfach die Türe auf und geht da rein.

Th.: Er geht da selbst? Er braucht gar nicht mehr diesen riesigen Schubs.

Kl.: Nein, du musst ihn gar nicht mehr schieben.

Th.: Guck mal, was passiert.

Kl.: Da geht das Herz wieder. Das Baby ist wach.

Th.: Er nimmt direkt Kontakt auf mit dem Baby.

Kl.: Engerling, nennt er das Baby.

Th.: Was ist mit deinem Herzen?

Kl.: Das ist so am pieken. Ich kann das schlecht beschreiben.

Th.: O.K. Dein Herz soll er sich ruhig auch mal angucken.

Kl.: Schau das mal an, was da los ist. Was für ein Wort für ein Baby – Engerling Der hat was tollpatschiges. Ich merke dem an, dass er mit der Situation völlig neu ist. Auch dieses Wort „Engerling“, das klingt nicht böse gemeint, das klingt aber völlig gaga.

Th.: Sage es ihm.

Kl.: Du kommst mir völlig tollpatschig vor. Völlig neu in dieser ganzen Situation. Er ist zwar irgendwie wohlwollend und bemüht, aber irgendwie immer noch ein bisschen überfordert, tja, tollpatschig.

Th.: Spüre mal wie das ist, das ist vielleicht das aller erste Mal, dass er dir als Tochter begegnet. Vielleicht deshalb auch. .

Kl.: Ja, er kann da selber noch nicht ganz damit umgehen.

Th.: Sage es ihm.

Kl.: Du kannst damit selber noch gar nicht richtig damit umgehen. Ja, ich lerne, sagt er.

Th.: Wie ist das für dich?

Kl.: Ich finde das toll. Ich finde, der muss gar nicht perfekt sein.

Th.: Sage es ihm.

Kl.: Ich finde, du musst gar nicht perfekt sein. Wenn ich merke, dass du lernst, ist das doch toll.
Seitenwechsel Kassette

Kl.: Finde ich toll.

Th.: Ist das so was wie: Ich würde ihn akzeptieren, wenn er lernen würde. Oder du könntest ihn annehmen?

Kl.: Ja. Ja.

Th.: Dann sage ihm das mal.

Kl.: Ich könnte dich eigentlich in jedem Stadium annehmen, wenn du mir nur zeigen würdest, dass du bereit bist zu lernen.

Th.: Gut, dann guck mal ob er mit dem Kopf nickt. Ob da ein Wille ist oder eine Absicht.

Kl.: Ja.

Th.: Spüre mal, was macht dein Herz, wenn das mit dem annehmen passiert.

Kl.: Es ist gut. Das war gerade immer noch so pieksig, wie so ein Ziehen. Ich habe immer so eine Verspannung gehabt an den Muskeln hier. So fühlte sich das an. Das ist jetzt weg. Wenn ich einatme, dann zog das so, wenn ich eingeatmet habe.

Th.: Das ist so was wie, das kannst du jetzt in dich aufnehmen.

Kl.: (atmete tief )

Th.: Lass jetzt auch mal deine Mama und deine Geschwister dabei sein.

Kl.: Also, die drei Geschwister, die stehen so in einem Halbkreis, dicht an ihm. Und da ist so was wie eine Annahme da. Bei meiner Mama ist es ...die steht so ein Stück weg. Die steht da mit so einem schiefen Lächeln. Ich würde sie zwar schon so ein bisschen wie zugeneigt, aber auch ein bisschen skeptisch würde ich sie einschätzen. So wie sie guckt. Mit so einem Lächeln, aber auch mit so einem schiefen : Na, ich weiß ja nicht, dabei. Die Mama hat irgendwie...

Th.: So Vorbehalte gegen ihn, so was.

Kl.: Ja, sie ist nicht auf Abwehr, sie ist noch auf Annäherung, habe ich das Gefühl. Aber sie ist vorsichtig, skeptisch.

Th.: Du hast jetzt auch ein neues, ein tolles Erlebnis gehabt und sie nicht. Dann guck doch mal, dann nehmen wir das doch gerade, deine Mama und deinen Papa, wer auf wen zugeht. Dein Papa ist jetzt anders, der ist jetzt neu. Geht er auf sie zu, weil er gelernt hat, oder geht sie auf ihn zu, weil sie ihn annehmen kann? Mal gucken, was passiert.

Kl.: Nein, der Papa geht zu ihr.

Th.: Er geht auf sie zu?

Kl.: Ja.

Th.: Guck mal, wie deine Mama reagiert. Wie das für sie ist. Für sie ist das auch neu.

Kl.: Die hat was Verschämtes an sich. Sie guckt so runter und er fasst sie an die Schulter und dann fängt sie so an zu lachen. Und hat so was Verschämtes.

Th.: Zumindest passiert so was wie eine Annäherung. Wie ist das, wenn du deine Eltern da so zusammen siehst?

Kl.: Die Mama, die wirkt irgendwie so hmmmm, wie so ein junges Mädchen. So ein bisschen verhalten, peinlich.

Th.: Ich vermute auch, dass dein Vater sich vom Aussehen her verändert hat. Schau mal hin, ist er anders geworden? Oder wie sieht er aus?

Kl.: Er sieht immer noch aus wie mein Vater. Er hat mehr Bewegung, das Gesicht ist beweglich. Ich habe den immer nur so gesehen wie so Fotos. Das Gesicht war meistens starr. Oder wenn er mal erstaunt guckte oder mal wütend, dann war das andere Gesicht da. Das war aber auch wieder starr. Da waren keine Übergänge drin, das war immer nur schnapp, schnapp, wie so Fotos. So Momentaufnahmen mit unter-schiedlichen Gesichts- ausdrücken. Und jetzt ist das Gesicht beweglich. Das verändert den Ausdruck. Fließend, ohne diesen Fotoeffekt zu haben.

Th.: Ja, toll. Jetzt schau auch grundsätzlich mal, bei dem ersten Raum, da war ja diese Blutspur. Was hat sich da getan oder hat sich da was verändert?

Kl.: Das ist jetzt so ein weißes...ich habe das Gefühl, das ist jetzt immer noch dieser Raum, aber da ist jetzt irgendwie so ein Gewölbe drin. Der war vorher relativ niedrig. Jetzt ist das so ein höheres Gewölbe. Da sind so weiße Säulen, so kleine Säulen, die die Decke tragen. Es ist höher.

Th.: Hat es was von einer Kathedrale?

Kl.: Es hat was von einer Kirche, ja. Ja, aber für eine Kirche ist es doch auch wieder zu niedrig. Das ist wie ein normal hoher Raum mit diesen kleinen Kirchenbögen.

Th.: Was ist mit den Bildern? Da war doch so was wie die Maria drauf?

Kl.: Da ist noch diese Madonnenpuppe an der Wand.

Th.: Guck mal hin. Was hat sich da getan?

Kl.: Die steht da jetzt. Da hat jemand so einen Kranz, so einen Blumenkranz, wie man das so von Hawaii kennt, so ganz klassisch immer rote und weiße Blüten abwechselnd, um die Madonnenpuppe gelegt.

Th.: Wie ist das für dich, wenn du das so siehst? Das sieht doch schön aus, oder?

Kl.: Das wirkt festlich geschmückt. Ich frage mich auch, wer den Kranz da hingelegt hat. Melden!

Th.: Ja, guck mal, wer das war.

Kl.: Der Engel war das. Er sagt: Ich habe hier schon mal ein bisschen geschmückt, während du weg warst. Alles fein gemacht. Er hat nicht nur geschmückt, sondern auch ausgebaut. Diese Bögen da, das ist ja alles höher.

Th.: Gut. Guck mal was mit den Kerzen ist. Da waren doch zwei Kerzen. Hat sich da irgendwas verändert?

Kl.: Das ist wie in so einer katholischen Kirche. Da sind so kleine Tische mit Kerzen drauf, die man so anzünden kann. Motivkerzen. So ein Tischchen ist das jetzt mit lauter Kerzen drauf. Lauter kleine Gläser mit so verschiedenen Farben.

Th.: Hast du eine Ahnung, was die zu bedeuten haben? Willst du mal den Engel fragen?

Kl.: Engel, hast du die da hingestellt? Sicher. Was sollen die? Wofür sind die? Oh, Wahnsinn. Das gibt es doch nicht ( fängt an zu weinen). Toll. Die sind für die ganzen tollen Momente, die ich noch erleben soll. Das sind so viele! Das sind so viele Kerzen! Wahnsinn. Das ist ja unglaublich.

Th.: Jetzt stelle dir mal vor, du bist an der selben Stelle wie gestern, vor deiner Entscheidung, auf die Erde zu gehen. Ob es sich rentiert, auf die Erde zu kommen.

Kl.: Ja. Ich will alle Kerzen haben.

Th.: Ja.. Habt ihr gehört, wie schnell das „Ja“ kam? Ja,, dann guck dir deine Eltern da unten an und guck, ob du Ja dazu sagen kannst.

Kl.: Die winken so.

Th.: Die winken sogar. Die wollen genau dich! Guck, was passiert? Wie gehst du denn da jetzt runter?

Kl.: Eine Rutsche.

Th.: Das ist fast immer eine Rutsche. Das rutscht immer.

Kl.: Das ist unglaublich! Ich rutsche da so in dieses weiche Gewebe rein. Da wachse ich fest.

Th.: Und wie ist das ? Hat die Mama Stress?

Kl.: Nein. Das ist weich und puffert.

Th.: So, wie es sein muss.

Kl.: Ja. Toll!

Th.: Dann guck mal, wie du hierher kommst. Wie ist deine Geburt, dein erster Tag?

Kl.: Ich finde es schon schade, dass ich aus dieser schönen, weichen Welt raus soll.

Th.: Lass dir ruhig Zeit, du hast neun Monate Zeit.

Kl.: Dass ich aus diesem schönen, weichen Raum raus soll. Draußen ist es so hell und warm. Und da sind Sachen für mich. Das ist so mit den Füßen scharren.

Th.: Die sind bestimmt nicht mehr kalt?

Kl.: Nein.

Th.: Das ist Freude pur. Guck mal, wie dein Tag aussieht.


Kl.: Ich entscheide mich. Ich höre draußen Vogelgezwitscher und das habe ich schon oft gehört. Und ich will endlich wissen, wie die Viecher aussehen, die dieses Geräusch machen.

Th.: Die Neugier ist da.?

Kl.: Die sind heute dran. Die müssen heute inspiziert werden. Ich will wissen, wer da diese Geräusche macht. Das klingt schön, das klingt lustig. Ich möchte mal wissen, wo das herkommt.

Th.: Und schau mal, wer da noch ist. Wer empfängt dich, wer ist noch da?

Kl.: Ich bin da jetzt beim Arzt. Der hat diese blöden Gummihandschuhe an. Und irgendwie flitsche ich da so in den Gummihandschuhen rum. Ich bin noch ganz eingeschmiert. Ich weiß nicht, was das ist, was man da so an sich hat.

Th.: Käseschmiere.

Kl.: Ja, die habe ich an mir und irgendwie kitzelt das. Der kitzelt mich mit diesen Handschuhen. Lass mich nicht fallen! Jetzt komme ich bei Mama auf den Bauch. Da muss ich mich mal drauf legen.

Th.: Ja, genau.

Kl.: Draußen ist auch gut. Ist immer noch weich. Ich bin immer noch bei Mama.

Th.: Schau dich mal um, gibt es da noch so was wie einen Papa oder noch andere Geschwister?

Kl.: Ich kann der Mama an der Kette zupfen. Diese silberne Blume mit diesem Granatsteinchen. Papa ist auch da. Steht da. Ich merke, dass er erfreut ist. Der ist überfordert. Der weiß nicht, wie er mit mir umgehen soll. Das merke ich. Er möchte zu mir hingehen, er möchte irgendwas machen und mir zeigen, dass er sich freut, dass ich da bin. Dass er mich lieb hat, aber er kann es nicht ausdrücken. Das merke ich.

Th.: Das ist für ihn auch ganz neu. Das ist das erste Mal. Es gibt Väter, die sind dann weggerannt, aber er ist da.

Kl.: Ja.. Ich finde das auch gar nicht so wichtig. Ich finde es gut, das ich fühle, dass es da ist, was er ausdrücken möchte. Und dass er es im Moment aus irgendwelchen Gründen nicht schafft, das finde ich gar nicht so schlimm.

Th.: Willst du es ihm vielleicht noch sagen?

Kl.: Papa, ich finde das gar nicht so wichtig. Ich merke, dass du mir irgendwas zeigen möchtest, dass du mich lieb hast, dass du dich freust, das ich da bin. Ich merke auch, dass du das nicht auf die Reihe bekommst, das zu tun. Aber ich finde das gar nicht so wichtig, dass du das machst. Wichtig ist, dass du machst, dass ich es fühle, dass es da ist. Und dass du aus irgendwelchen Gründen nicht fähig bist, das auszudrücken, wie du es vielleicht gerne möchtest, das finde ich zweitrangig.

Th.: Ja, deshalb bist du ja auch da, um ihm etwas zu zeigen. Er soll ja was lernen. Er macht eine neue Erfahrung mit dir. Wie reagiert er?

Kl.: Er schaut ein bisschen traurig. Ich habe da so einen wunden Punkt getroffen. Er weiß das. Er würde es gerne besser machen. Er würde es gerne anders machen und er kann es nicht.

Th.: Spürst du denn, was du brauchst?

Kl.: Ich finde das im Moment schön, dass ich spüre, dass das überhaupt da ist. Und dass er auch fühlt, dass es da ist. Und auch zu zeigen, dass er den Zustand, es nicht zeigen zu können spürt, das finde ich auch gut. Ich denke, das ist auch der erste Schritt in die Veränderung. Für ihn und für mich dann auch.

Th.: Ja, genieße es einfach noch. Da Dasein genießen.

Kl.: Das ist auch so schön. Ich kann einfach nur da liegen und sein. Da sind auch keine Anforderungen da. Ich kann einfach nur da liegen.

Th.: Einverstanden sein, eins sein.


Musik

Kl.: Wahnsinn. Danke. Toll.

 


Sessionende