Sonja - Sexueller Missbrauch 11. Sitzung: Selbstsabotage

Die Klientin deckt in dieser Sitzung auf, dass sie v.a. in der sexuellen Beziehung zu ihrem Partner ihr altes Täter-Opfer-Schema, welches sich durch mehrfach erlebten Missbrauch gebildet hat, weiter fortführt. Sie geht innerlich in Rückzug und Trotz und stellt ihm nur ihren Körper zur Verfügung. Dadurch erlebt sie immer wieder das Gefühl, benutzt und ausgebeutet zu werden. Wirkliche Begegnung wird erst möglich, wenn sie anfängt, sich ihrem Partner gegenüber ehrlich auszudrücken. Dazu wird in dieser Sitzung der Grundstein gelegt.
Sonja nimmt zwei Treppen wahr, eine weiße Marmortreppe und eine braune Holztreppe. Sie geht die weiße Treppe hinunter und befindet sich in einem weißen Nebel eingehüllt. Das Thema auf der Tür lautet Stefan / Selbstsabotage.
Sonja kommt daraufhin in einen Wald mit ganz alten Bäumen. „Ich fühle mich so leicht.“ Sonja legt sich hin und möchte ihre Ruhe haben, sie fühlt sich körperlich schwach.
Der Therapeut rät Sonja sich selbst zu fragen: „Was willst du mir denn damit sagen?“ Sie kann und will sich nicht mehr bewegen. Sonja lässt sich zeigen, was damit zu tun. Daraufhin liegt sie am Boden und ein Tier ist über ihr und zerfleischt sie. Ihr Freund Stefan taucht auf; er ist der Chef von dem Tier.
Sonja fragt ihn, ob er es mitbekommt, dass er sie körperliche so fertig macht.
An der Stelle wehrt sich Sonja gegen diesen Gedanken und will ihn nicht zulassen.
Der Therapeut schlägt an der Stelle vor, die Selbstsabotage in symbolischer Gestalt auftauchen zu lassen. Die Gestalt stellt sich als totales Wrack heraus. „Die ist total am Ende.“ Sonja will am liebsten gar nichts mehr sagen, sie steckt voll in ihrem Muster des Trotzes und der Sabotage.
Der Therapeut rät weiter zurückzugehen. Woher sie das kennt.
Sonja landet sofort wieder in ihrem Kinderzimmer, wo sie missbraucht wird und aus dem Körper rausgeht, und sich damit quasi selbst sabotiert.
Sonja zeigt Stefan diese Situation und die Selbstähnlichkeit. Sie macht daraufhin total dicht und hat das Gefühl aus dem Körper zu sein. „Da habe ich immer so einen Frieden, so eine Ruhe.“ In dem Moment hat sie sich allerdings vom Leben abgeschnitten.
Sonja deckt jetzt zunächst auf, wie sie funktioniert. Stefan bringt sie anscheinend in eine extreme Situation, wo sie sich so kraftlos fühlt und aus dem Körper geht.
„Ich tu mich so schwer damit in dir einen Bösewicht zu sehen, weil unser Zusammensein sonst so schön ist.“
Sie hat Angst ihn zu verlieren, daher will sie ihn schützen und sabotiert sich lieber selbst. Wie das Opfer, das den Täter deckt.
Sonja geht in Kontakt zu Stefan: „Ich fühle mich sexuell ausgebeutet. Es tut mir leid, auch wenn du das nicht nachvollziehen kannst. Ich finde sowieso, dass Männer die Frauen ausbeuten.“
Aufgrund der Erfahrungen die Sonja durch den Missbrauch gemacht hat, ist das ihre Realität. „Ich empfinde das oft so.“
An der Stelle hat Sonja ein Probleme damit, dass ihre intimsten Gedanken auf DVD aufgezeichnet werden und der Öffentlichkeit Preis gegeben werden.
Sonja muss Stefan, den Stefan als Abspeicherung in ihrem Gehirn, erreichen.
Er signalisiert, dass er wissen will, was in Sonja vorgeht.
„Ich fühle mich oft nicht berechtigt, was zu sagen.“
Der Therapeut schlägt vor, sich zurückführen zu lassen, wo Sonja nicht berechtigt ist, etwas zu sagen.
Sonja gelangt darauf in ihr Elternhaus. Sie ist 4/5 Jahre alt . Ihre Mutter sagt etwas zu ihr und sie fühlt Ohnmacht und Hilflosigkeit. „Ich habe keine Lust etwas zu ihr zu sagen. Ich bin ganz verstockt und ziehe mich zurück.“
Sonja erkennt, dass sie diese Verhaltensmuster bis heute lebt. Im Alter von 4/5 ist Rückzug und Trotz eine Überlebensstrategie, da gibt es keine anderen Möglichkeiten. Trotz bindet allerdings auch viel Energie.
Sonja kommt in eine Szene, wo sie von ihrer Mutter im Auto am Baggersee zurückgelassen wird. Sie schläft und als sie aufwacht ist sie alleine und spürt absolute Hilflosigkeit. „Ich habe das Gefühl, ich kann da nichts machen. Es hat alles keinen Sinn.“
Sonja hat die Idee, sich selbst die Erlaubnis geben, immer alles auszusprechen und nichts zu verheimlichen. Zu sich selbst: „Dem Stefan kannst du ruhig alles sagen. Der kann das tragen. Ich habe das Gefühl ich muss im sexuellen Bereich immer alles aushalten. Und ich darf da nichts sagen.“ Sonja weint. „Ich habe Angst, dass ich so eine Zumutung bin für dich.“ Stefan nimmt sie in den Arm. „Das ist ja mein Bier, dass ich mich nichts sagen trau. Ich habe das Gefühl eine Frau muss immer ihren Körper zur Verfügung stellen. Aber das macht ja keinen Spaß.“ Sonja erkennt, dass sie das jetzt nicht mehr möchte. Sie muss das Tabu brechen und sich und ihre Gefühle ausdrücken.
Stefan reagiert verständnisvoll. Sonja wird wütend. „Ich habe keine Lust mehr alles auszuhalten. Ich bin selber. Du musst für dich selber einstehen.“
Da steckt Sonjas Sabotage, zu erkennen, was sie will und sich aus auszudrücken.
Der Therapeut rät gegen die Sonja vorzugehen, die sie sabotiert. Sie hat eine große Macht über Sonja. Stefan hilft ihr, die Saboteurin und Stefan, der den Schmerz von Sonja nicht mitbekommt, mit dem Schlagstock zu bearbeiten. Es geht darum, das eingefahrene Programm, das zwischen den beiden läuft zu zerstören.
Stefan reagiert widerspenstig. Sonja „Ich habe keine Lust mehr auf diese Bequemlichkeit und immer still zu halten. Dann fühle ich mich wieder als Opfer. Ich will das nicht mehr.“ Sonja ermöglicht genau Stefans Verhalten. Es fällt Sonja schwer, Stefan damit zu konfrontieren. „Ich erlebe nur das Triebgesteuerte. Ich fühle mich so hilflos dabei. Ich weiß auch nichts besseres, weiß aber, dass es so nicht mehr geht.“
Stefan gibt zur Antwort, er möchte Sonjas Lust sehen und erleben. Sonja zeigt sie ihm nicht, also kann Stefan nur ihren Körper nehmen. Stefan möchte, dass Sonja sich ihm mit ihrem Wesen zeigt.
Wenn sie sich nicht lebendig ausdrückt, enthält sie Stefan sogar etwas vor. Er hat keine Chance.
Er muss auf der anderen Seite auch lernen mit Sonjas ehrlichem Ausdruck klar zu kommen. „Ich habe so viele Verbotsschilder in mir. Das darf ich nicht und das ...und lebendig beim Sex schon gar nicht.“
Missbrauch zu erleben scheint so tief im Inneren eine Türe zuzumachen, dass es sehr schwer ist, überhaupt noch jemanden an sich heranzulassen.
Der Therapeut rät ihren Missbraucher auftauchen zu lassen.
Der eigentliche Missbrauch wurde zwar in den ersten Sitzungen aufgearbeitet, trotzdem sind viele Abspeicherungen und Erfahrungen von Sonjas Leben darauf aufgebaut. Sie muss alles miteinander verbinden. Ihr Cousin Michael muss sehen, welche Auswirkungen sein Handeln hat.
Sonja wendet sich an Michael und schildert ihm ihre Situation mit Stefan, wo sie gar keine Frau sein kann. Es fällt Sonja schwer mit Michael in Kontakt zu treten, wo es um das Thema Sexualität geht. Sie möchte ihn auf Abstand halten.
Tatsächlich hält sie ihn ja in ihrem Kopf auf Abstand. Er ist eine Energie in ihrem Kopf.
Es geht eventuell darum, dass Sonja indem sie mit Michael darüber redet, über ihren Schatten springt und so ihr altes Muster verändern kann. Sie steht bildlich hinter Stefan und er ist ihr Schutz gegen Michael.
Das zeigt, dass Michael noch eine große energetische Macht in ihrer Innenwelt hat.
Theoretisch müsste Sonja zusammen mit Stefan schlafen können, wenn Michael daneben steht, und es dürfte ihr nichts ausmachen. Sie müsste – wenn der Einfluss von Michael gebrochen ist - locker dabei bleiben können.
Sonja bekommt das so nicht hin und teilt das Stefan mit. „Ich möchte das bearbeiten, damit ich lebendig sein kann.“ Sie verbrennt Michael symbolisch.
Sonja geht jetzt auf den Weg zurück, wo sie vorhin gelegen hat. Sie weiß, dass ihr Zusammensein mit Stefan noch drastisch von den Energiebildern, die von Michael geprägt sind, beeinflusst wird.
Sonja spürt immer noch die Machtlosigkeit, kann jetzt aber ihr Verhalten besser nachvollziehen.
Die Szenerie hat sich verändert. Es wirkt alles viel freundlicher. „Tier, ich habe keine Angst mehr vor dir.“ Sonja fühlt sich gut.
Sie lässt Stefan mit dazu kommen. Sie schlafen zusammen und Sonja stellt fest, dass Stefan achtsamer ist und mehr die Verbindung zu ihr sucht.
Sonja teilt ihm noch mit, dass wenn er manchmal beleidigt reagiert, wenn sie etwas zu ihm sagt, ihr es noch schwerer fällt sich auszudrücken. „Ich möchte dir nur mitteilen, was ich empfinde.“
Dennoch ist es wichtig, dass er ehrlich reagiert – auch beleidigt – denn Beziehung heißt auch die Schatten des anderen zu akzeptieren.
„Stefan, lass uns ehrlicher begegnen. Ich darf mich ausdrücken und du darfst beleidigt sein.“
So hat jeder die Chance mit dem anderen zu lernen.