Sonja - Sexueller Missbrauch 17. Sitzung: Scham und Ekel

Einige Auswirkung des sexuellen Missbrauchs sind die Gefühle der Klientin, beschmutzt und schlecht zu sein. Sie schämt sich und befürchtet ständig, dass alle mit dem Finger auf sie zeigen. Diese Gefühle durchdringen ihr gesamtes Leben und lösen eine tiefe Existenzangst aus. In dieser Sitzung kann ein wesentlicher Bereich dieser Thematik verändert werden.
Vorgespräch:
Sonja wird im Außen mit heftigen Existenzängsten konfrontiert: Sie hat in ihrer Physiotherapie-Praxis eine schwer kranke Patientin anders behandelt als vom Arzt vorgeschrieben. Die Patientin hat einen sehr schlechten Allgemeinzustand. Sonja hat große Angst die neu eröffnete Praxis wieder schließen zu müssen, wenn das herauskommt.
In ihrer Partnerschaft und Sexualität berichtet Sonja, dass sie aus Angst vor Ablehnung öfters noch faule Kompromisse macht.
Sonja gelangt an eine Holztür auf der „Angst“ und der Name ihrer Patientin stehen. Sie muss über die Schwelle klettern und landet in einem Puppenhaus, wo sie sich als Riese fühlt. Das Puppenhaus vermittelt die Botschaft, dass ihr alles zu klein geworden ist.
Sonja befindet sich daraufhin in ihrem Kinderzimmer, wo sie oben auf dem Puppenhaus sitzt. Sie ist die Kleine von damals.
Sonja geht hinaus in den Gang und in die Küche. Ihre Eltern sitzen dort am Küchentisch und sie fühlt sich von ihnen nicht wahrgenommen, eher unsichtbar. „Die mögen mich nicht richtig.“ Sonja erzählt ihren Eltern von der Situation mit der Patientin, hat aber das Gefühl nicht gehört zu werden. „Ich habe keine Lust mehr immer soviel Angst zu haben und dass ich mich für mich schämen muss!“ Sie teilet ihrer Mutter mit, dass sie das Gefühl hat, dass die Leute mit dem Finger auf sie zeigen, weil irgendwas an ihr schlecht ist. „Ich komme gar nicht an euch heran... Das würde euch bestätigen, dass ich zu nichts tauge.“
Sonja schreit ihre Eltern an. „Das kotzt mich an, dass ich alles mögliche machen kann, aber ihr hört mich nicht.“ Die Mutter schaut tadelnd und Sonja mit lauter Stimme. „Ich habe immer Angst, Existenzangst und dass alle mit dem Finger auf mich zeigen!!“
Sonja hat das Gefühl sie kann es ihrer Mutter nicht recht machen und dass es ihr nicht gut gehen darf. „Ich möchte aber dass es mir gut geht und mich nicht mehr beschränken.“ Ihre Mutter ist aufmerksam, wirkt aber verbohrt. Sonja fragt ihre Mutter, ob sie mit der Situation mit der Patientin zu tun hat. Die Mutter bestätigt, gibt aber zu verstehen, dass sie das nicht mehr so fortführen will. „Ich möchte, dass du mir sagst, dass ich eine ganz tolle Tochter bin, die auch Fehler machen darf.“
Sonja will, dass es ihr egal ist, was andere von ihr denken. Sie holt diese anderen in ihrer Innenwelt herbei. Die Ex-Frau von ihrem Freund Stefan, eine alte Schulfreundin und eine Tante kommen. Sonja ist es sehr unangenehm, dass diese drei die Aufnahmen ihrer Sessions sehen könnten. „Das ist das schlimmste für mich, dass alle mich sehen können.“ Sie hat das Gefühl jemanden vergessen zu haben und ruft noch die Scham hinzu, die als rosa Schwein auftaucht. In diesem Zusammenhang erscheinen ihr Opa und ihr Cousin. Sie zeigt ihnen die aktuelle Situation mit der Patientin. „Ich habe immer das Gefühl, ich muss mich schämen. Ich fühle mich oft so nackig und das habe ich alles euch zu verdanken. Ich habe vor allen Leuten Angst.“
Sonja schreit die beiden an. „Ihr seid die Schweine! ich fühle mich immer so, aber ich bin gar keins!“ Sonja schlägt noch mit dem Schlagstock und zeigt ihrer Mutter und Tante, dass sie sich jetzt wehrt, keine Angst und Scham mehr haben will. „Ihr durchdringt jeden Bereich meines Lebens.“ Dort wurzelt auch die tiefe Verunsicherung etwas falsch zu machen. Sonja hat das Gefühl den Einfluss ihrer Familie nicht entkommen zu können. Sie hadert mit ihrer Familie, die jeden Bereich ihres Lebens beeinflusst. „Jedesmal muss ich mich mit euch auseinandersetzen!!“ Die Familienmitglieder geben zu verstehen, dass sie erlöst werden wollen und Sonja sie loslassen soll. Sie bekommt die Botschaft, dass sie endlich ihr Leben leben und die Vergangenheit hinter sich lassen soll. „Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich sie loslasse.“
An der Stelle fühlt Sonja sich bedroht. Ein riesiger Penis taucht auf. „Was machst du jetzt hier? Du bist ja ekelhaft und voller Sperma.“ Das zeigt, dass der Ekel noch nicht erlöst ist. Sie konfrontiert den Opa und ihren Cousin mit diesem Gefühl. Sonja hält sich den Mund zu. „Das ist so ekelhaft, damit will ich mich nicht auseinandersetzen. Das macht mich mundtot und ohnmächtig.“ Sie fordert vom Opa und Cousin ihr dabei zu helfen, frei zu werden.
Der Therapeut rät nach der Selbstähnlichkeit mit der Patientin zu schauen. Sonja möchte wegrennen, kann aber nicht. Sie fühlt eine große Macht, die sie überwältigt und in die Unterlage drückt. Das ist das Gefühl von damals und Sonja kann sich heute dagegen durchsetzen.
Sonja schreit.....“Mir reicht es jetzt!!!“ Der Penis wird kleiner. Sie gibt den Schleim an den Opa zurück. „Ich fühle mich immer noch beschmutzt von eurem Dreck.“ Sie verlangt, dass der Opa und der Cousin den Dreck mitnehmen. „Ich habe das Gefühl ich kann nicht sauber werden. Immer bin ich dreckig.“ Sonja zeigt das ihrem Freund Stefan. „Das geht nicht weg von mir, das ist ekelhaft!“ Sie redet direkt mit dem Dreck und stellt fest, dass sie das Gefühl von Dreckigsein ihr ganzes Leben lang gut kennt.
Sonja kommt in Rage „Oh, manno, überall ist dieser Dreck.“ Sie zeigt das ihren Eltern. „Ich möchte, dass das niemand sieht.“ Sonja steckt den Opa und den Cousin in Matschlöcher um ihnen klar zu machen, wie sie sich fühlt. „Ich möchte den Dreck nicht mehr haben, nehmt ihn zurück.“
Das Symbolbild für die Scham, das Schwein, ist immer noch groß und Sonja verlangt, dass es den Ekel zurücknimmt bzw. zum Opa und zum Cousin zurückgeht. Die Eltern reagieren eher unbeteiligt, das muss sie alleine machen. Sonja zerhackt den Opa und den Cousin, ebenso den großen Penis. „Du bist ja immer noch ekelhaft, du widerlicher Schwanz.“ Sonja hält sich den Mund zu. Halbherzig fordert sie ihre Mutter auf, ihr zu helfen. „Ich habe da keine Lust mehr drauf; das ist mir alles zuwider. Das ist mir alles so lästig, immer dieses Schlagen.!“
Sonja schlägt mit dem Schlagstock intensiv auf den Penis. Sie ist dabei genervt und schreit. Der Penis ist klein geworden.
„Ich habe erst mal Wiederstände, aber wenn ich geschlagen habe, fühle ich mich viel besser und lebendig.“ Der Opa und Cousin sind kleinlaut geworden. Die Eltern schauen immer noch unbeteiligt. Sonja fühlt sich jetzt allerdings nicht mehr so beschämt und viel kraftvoller. Die Familienmitglieder wissen nun, wo die Scham herkommt.
Sonja holt ihre Patientin hinzu, die beeindruckt ist. Sie erkennt, dass sie ihr eine Chance geboten hat, es liegt an der Patientin, ob sie sie ergreift.
Sonja fühlt sich jetzt in Anwesenheit der Patientin wohl. „Ich finde gut, dass du da jetzt zugeschaut hast.“ Sie fühlt sich auch mit der Aufnahme durch die Kamera gut und zeigt es allen anderen, vor denen sie sich vorhin geschämt hat.
Die anderen antworten, dass sie es verstehen und nachvollziehen können.
Stefan bestätigt Sonja in ihrem Tun.
Sonja wünscht ihrer Patientin, dass es ihr gut geht und sie sich dafür entscheidet die Chance zu ergreifen.