Sexueller Missbrauch 4. Sitzung: Operation, Papa und der Wolf

Die Klientin landet gleich zu Beginn der Sitzung in einem sterilen OP-Raum. Sie sieht sich selbst als Kind auf dem OP-Tisch liegen, während mehrere Ätzte eine Harnröhren Operation an ihr durchführen. Sofort nimmt sie wahr, dass sie ihren Körper verlassen hat, weil das für sie die einzige Möglichkeit war, aus der unerträglichen Situation zu flüchten. Zugleich ist an dieses Bild auch eine tiefe innere Entscheidung geknüpft, nicht mehr leben zu wollen. Im weiteren Verlauf wird der sexuelle Missbrauch durch ihren Cousin bearbeitet, der der Hintergrund ihres Bettnässens war und somit nicht nur die Ursache für sondern auch das selbstähnliche Erlebnis zu der Harnröhren-Operation darstellt.
Sonja befindet sich im Eingangsbild im Krankenhaus in einem hässlichen und sterilen OP-Raum. Sie ist erstaunt und weiß nicht was das soll.
Sonja wird an die Situation erinnert, wo sie im Krankenhaus ist und an der Harnröhre operiert werden soll, weil sie ins Bett genässt hat.
Sie beobachtet die Szene im OP: „Da sind lauter Männer, die sich an dem Kind, an ihrem Unterleib, zu schaffen machen. Das Kind kann sich nicht bewegen.“ Sonja möchte gerne weglaufen, kann sich aber nicht bewegen.
Sie fragt die Kleine, die aus ihrem Körper raus gegangen ist, was dieser Moment für eine Bedeutung hat. „Dass sie nicht mehr leben will.“
Die Kleine: „Weil ich es nicht mehr ertragen kann, dass jemand an meinem Unterleib herumstochert.“ Es erinnert sie an den Missbrauch. „Das ist ekelhaft.“
Sonja konfrontiert als Grosse die Ärzte. „Hört auf damit und lasst die Kleine in Ruhe. Die hat nichts an der Harnröhre. Die macht ins Bett weil sie missbraucht wird.“ Die Ärzte sind erschrocken und verwundert. Es tut ihnen leid, dass sie das nicht gewusst haben. Sonja möchte die Kleine da weg holen. Die Ärzte sind damit nicht einverstanden. Die Kleine redet mit den Ärzten: „Lasst mich in Ruhe, ich fühle mich so ausgeliefert.“ Sonja kennt das Gefühl auch aus ihrem heuten Leben. Sonja will jetzt die Kleine da weg holen. Sie nimmt die Kleine auf den Arm. „Ich würde denen gerne mal einen Tritt in den Hintern geben.“ Sonja bearbeitet die Ärzte mit dem Schlagstock, bis sie dumm schauen.
Der Therapeut schlägt vor, den Cousin Michael mit hinzu zu holen und ihn den Ärzten zu zeigen. „Ich brauche keine Operation, das ist alles nur wegen dem.“ Sonja schlägt auf das Bild von Michael und den Ärzten.
Sonja fragt die Kleine, ob sie ihre Entscheidung, nicht mehr leben zu wollen, zurücknimmt. Jetzt wo Sonja da ist um ihr zu helfen. „Ich muss mich um dich kümmern, damit dir niemand mehr was machen kann. Ich bin stark, ich kann dich beschützen.“ Die Kleine freut sich.
Der Therapeut hakt nach, wie sich der Raum verändert. Sonja hat jetzt ein stabiles Bild. Sie fühlt sich freier, nicht mehr so ausgeliefert und hat das Bedürfnis, ganz arg auf die Kleine aufpassen zu müssen.
Sonja holt ihre Eltern hinzu, denn die sind ja eigentlich dafür zuständig auf ihr Kind aufzupassen. Sie konfrontiert ihre Eltern. Die reagieren nicht und Sonja bearbeitet sie mit dem Schlagstock. „Das ärgert mich.“
Sonja erinnert sich, dass ihre Mutter erzählt hat, dass sie ein lebensfrohes Kind war und über Nacht wäre sie plötzlich verstockt gewesen. „Das ärgert mich, du hättest mal nachfragen sollen, was mir passiert ist. Wie kann man nur so blind sein!“ Der Therapeut rät, das auch dem Papa zu zeigen. „Papa, wo hast du gesteckt?“
Der Vater ist krank geworden. Sonja fragt ihren Vater, an was er krank geworden ist. „Er konnte es alles nicht mehr ertragen.“ Sonja hakt nach, ob es mit ihr zu tun hat oder nur mit ihm. Mit ihnen beiden. (Sonja verlangt an der Stelle einen Eimer, ihr wird übel). „Hast du was mit der Übelkeit zu tun?“ Der Vater nickt und sagt, er konnte alles nicht mehr ertragen. „Die Mutti, das Geschäft und mich.“
Sonja ruft die Kleine, die früher so lebendig war, her.
Sie landet in einer Situation, wo ihr Vater gerne mit ihr gespielt hat. Die Kleine hüpft im Bett auf und ab. Sie hat nichts mit der Entstehung seiner Krankheit zu tun.
Sonja will von ihrem Vater wissen, ob er nicht misstrauisch geworden ist, als sie sich so verändert hat. Der Vater bestätigt das. „Er konnte das nicht richtig fassen.“ Sonja bittet ihren Vater, ihr jetzt zu helfen, wenn sie ihn ruft. Er verspricht es.
Der Therapeut schlägt einen Test vor. In die Situation des Missbrauches zu gehen und zu prüfen, ob der Vater kommt. Sonja fühlt sich daraufhin in die Ecke an die Wand gedrückt. Michael kommt auf sie zu. Sie lässt ihren Cousin auf sich zu kommen und ruft dann ihren Papa.
Sonja ruft mehrmals ganz laut. „Papa! Jetzt komm doch!“ Sonja nimmt sich als Mädchen im Arm ihres Papas wahr, er hat einen Schlagstock in der Hand und er und der Wolf umkreisen sich. Sonja konfrontiert ihren Vater: „Es ist der Michael, der nachts kommt.“
Der Kleinen geht es besser, wenn der Papa jetzt da ist. Sonja nimmt ihren Vater stärker wahr. Er schmeißt den Cousin aus Sonjas Bett. Sonja schlägt wieder mit dem Schlagstock. Der Papa schlägt auch mit, er hilft Sonja.
Sonja will von Michael wissen, wie oft er sie missbraucht hat. Er leugnet und sagt, dass er doch gar nichts macht. Sonja und ihr Papa bearbeiten Michael mit dem Schlagstock. Michael ist daraufhin kleinlaut. Michael antwortet ihrem Vater, dass er das schon ein paar Jahre macht.
Sonja muss das Bild von Michael zerstören und verändern. Sonst wirkt diese Energie immer weiter. Sie geht voll in ihre Wut und lässt durch das Schlagen die seit Jahren festgehaltenen Energie los. „Mein Papa hilft mir auch!!“ Sonja fühlt sich nun viel besser und kraftvoller. Der Cousin liegt auf dem Boden und schaut Sonja sehr schwach an. Sie verlangt eine Entschuldigung und ein Versprechen, dass er sie nicht mehr missbraucht. Er reagiert nicht richtig.
Sonja muss das Bild ihres Cousins zerstören und stellt sich den Schlagstock als Schwert vor, mit dem sie ihn klein hackt, wobei der Papa auch mithilft. Sonja schlägt intensiv. Der Papa schaut sie wohlwollend an.
Sonja zündet bildlich die Reste ihres Cousins an. „Das ist ein gutes Gefühl zusammen da mit meinem Vater so vor dem Feuer zu stehen.“
Sonja hat sich ihren Vater ein Stück weit zurückerobert. „Papa, das ist schön, wenn du da bist.“ Um dieses Gefühl zu ankern spielt der Therapeut lange Musik ein.
Sonja geht zusammen mit ihrem Vater ins Eingangsbild, in den OP-Raum. Der Papa hat Sonja an der Hand. „Die Ärzte trauen sich gar nichts zu sagen.“
Der Therapeut macht den Vorschlag das Eingangsbild von der vorherigen Sitzung, die Höhle, aufzurufen und nach Veränderungen zu schauen. Sonja ist jetzt mit ihrem Papa dort und sie fühlt sich gut. „Es ist nicht beängstigend.“
Sonja ist 6/7 Jahre alt und sie spürt Neugier.
Sie geht als Grosse mit dazu und sagt ihrem Papa, dass es so sehr schön für sie ist. Sonja fragt ihn: „Willst du ab sofort für mich da sein und auf mich aufpassen?“ Der Papa bestätigt.