Sonja - Sexueller Missbrauch 5. Sitzung: Schleim

Die Klientin bearbeitet in dieser Sitzung ihre Abspaltung, sowie ein starkes Ekelgefühl in Bezug auf Sexualität. Die Ursache, ein sexueller Missbrauch in ihrer Kindheit hat seine Wurzeln in der Familiengeschichte und geht bis auf den Großvater zurück. Am Ende der Sitzung ist die Klientin wieder „ganz“ und hat ein völlig neues Gefühl von Kraft und Handlungs-kompetenz. Das Ekelgefühl hat sich aufgelöst.
Sonja kommt in einen weißen Raum, der angenehm für sie ist. Dieser gibt ihr zu verstehen, dass es ihr gut gehen soll. Sonja fragt den Raum nach dem Thema. Er wird dunkler und sie bekommt den Gedanken, dass es um Sexualität geht.
Der Raum wird grün und schleimig. Alles ist voller Schleim. „Das ist ekelhaft. Ich muss da in dem Schleim herumlaufen.“ Der Raum gibt den Auftrag den Schleim zu beseitigen und zeigt folgende Entstehungssituation.
Sonja liegt in ihrem Kinderzimmer im Bett und dort ist alles voller Schleim. Sie ist 8/9 Jahre alt und Schleimfäden kleben an ihr. „Das ist ekelhaft.“
Welches Ereignis hat dazu beigetragen?
Michael und der Wolf tauchen auf. Sonja: „Michael, du hast den Schleim hier produziert, mach den weg.“ Michael wirft den Schleim auf das Mädchen. Sie kämpft mit ihm. Daraufhin räumt er den Schleim in einen Eimer. „Du kannst den Schleim behalten.“ Michael gibt den Eimer mit dem Schleim an seine Eltern zurück, die ihn geschlagen haben und er sich deswegen abgeschnitten hat. Er kippt den Schleim über seine Eltern. Die schauen wie zwei begossene Pudel. Michael gibt die Schläge an seine Eltern zurück. Sonja: „Das find ich gut, dass du denen zeigst wo es lang geht, damit die dich nicht mehr schlagen.“
Sonja und Michael räumen daraufhin zusammen den Schleim im Zimmer weg. Die Eltern von Michael schauen verdattert zu. Sie geben dann den Schleim weiter und werfen ihn auf den Opa. Der erstickt fast daran. „Das macht mir nichts aus. Da kannst du mal wissen, wie das ist, wenn man nicht mehr atmen kann, vor lauter Schleim.“ Sonja bearbeitet den Opa mit dem Schlagstock und macht den Schleim von sich ab.
Der Schleim ist fest geworden wie grüne Grütze. Der Opa schaut dumm.
Sonja’s Tante macht jetzt einen viel lebendigeren Eindruck. Sie ist erleichtert und lacht Sonja an. Diese hackt noch das Bild vom Opa mit dem Schlagstock in Scheiben. Sonja: „Das tut gut.“ Sie steht auf und zertritt die Reste.
Der Therapeut macht den Vorschlag, sich von der Mama in deren Kindheit führen zu lassen und zu schauen, ob sich der Opa dort jetzt anders verhält. Der Opa ist nett und liebevoll zu ihr, sie war auch der Liebling vom Opa.
Sonja holt ihre Tante dazu, die der Opa schlecht behandelt. Sonja zum Opa: „Ich möchte, dass du lieb bist zur Tante und ihr mit Respekt begegnest. Behalte deinen Schleim für dich.“
Der Opa ist stur. Sonja fordert ihn mit dem Schlagstock ein. „Du sturer Bock.“
Er reagiert eingeschüchtert und nimmt die Tante in den Arm. Sie sind noch ein bisschen steif miteinander. Sonja warnt ihn noch mal: „Die braucht auch Liebe, nicht nur irgendwelche Lieblingskinder. Ist das klar?“
Die ganze Szene hat aber etwas Gezwungenes. Sonja greift zu härteren Maßnahmen und ertränkt das Bild vom Opa. „Ich will, dass du gut zur Tante bist. Die braucht deine Hilfe!“
Der Therapeut rät Sonja, zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Tante durch deren Kindheit zu gehen. Der Tante geht es jetzt besser, weil sich der Opa um sie kümmert. Sie spielen vergnügt im Hof und die große Distanz zwischen der Tante und dem Opa ist nicht mehr da. Er nimmt sie liebvoll auf den Schoss.
Sonja geht mit ihrer Mutter in ihr Kinderzimmer und erzählt ihr von dem Miss-brauch. Die Mutter verspricht ihr, dass sie die Kleine jetzt beschützt.
Sonja macht den Test und lässt den Wolf kommen. Die Mama kommt auf den ersten Ruf hin. Sie verspricht noch mal, dass sie auf die Kleine aufpasst und dass sie mit Michael spricht. „Das tut gut.“
Die Mutter erklärt Michael nun, dass er das nicht machen darf. Michael ist einsichtig. Sonja möchte ihm aber dennoch Hausverbot erteilen. „Ich muss jetzt erst mal wieder Vertrauen haben und möchte dich nicht in meiner Nähe haben. Es ist noch nicht so ganz stimmig.“
Sonja schätzt Michael sehr verschlagen ein. „Ich trau dir nicht über den Weg. Aber wenn du mich anfasst, haue ich dich kurz und klein.“
An der Stelle weist der Therapeut auf die kleine Sonja hin, die noch aus ihrem Körper draussen ist. Sonja wendet sich an die Kleine. „Es liegt eine ganz verschleimte Hülle im Bett.“ Sonja stellt die Hülle unter die Dusche, um den zähen Schleim abzuwaschen. Sie kümmert sich liebevoll um das Mädchen und wickelt sie in ein schönes, großes Handtuch. Sonja spricht den Teil der an der Decke hängt an. „Schau mal ich habe alles abgewaschen. Kommst du wieder?ì“ Die Kleine sagt ja. Sonja hat ein ganz warmes liebvolles Gefühl. „Ich kann mir vorstellen, dass sie in mir ist.“
Sonja lässt das Mädchen, das den Beschluss gefasst hat nicht mehr zu leben, auch da sein. Sie ist ganz vorsichtig und möchte sich die Situation erst mal anschauen. Sie genießt es im Moment bei Sonja zu sein. „Ich genieße es auch.“
Musik wird eingespielt um dieses Gefühl zu ankern.
Sonja befindet sich dann in ihrem Elternhaus - mit ihrer Kleinen innen drin - und sie hat dabei ein gutes Gefühl. „Ich empfinde alles viel heller und freundlicher dort. Ich gehe raus und mache einen Handstand.“
Der Therapeut macht den Vorschlag, dass Sonja ihre Schule besucht und schaut, wie es da jetzt für sie ist. Sie spaziert über den Schulhof und in ihr Klassenzimmer. „Ich fühle mich leicht und gut.“ Sonja trifft dort ihre alte Klassenlehrerin, die sie wegen ihrer Linkshändigkeit gequält hat. Sie setzt sich mit dieser Lehrerin auseinander, dass ihr die Linkshändigkeit überhaupt keinen Nachteil gebracht hat. „Wenn du mir blöd kommst, dann schlag ich dich.“
Sonja lacht (zum ersten Mal): „Ich verkloppe jetzt jeden, der mir in die Quere kommt. In der Innenwelt ist das amüsant.“
Sie spielt daraufhin im Pausenhof mit Papierfliegern und hat ihren Spass. „Ich komme mir vor wie der dicke Max, dem niemand was anhaben kann (lacht).“ Sonja bleibt lange in diesem Gefühl. „Ich bin ganz wild und treffe mich mit meinen Freunden. Ich klettere auf Bäume.“ Sie ist 6/7 Jahre alt.
Sonja kommt in das Gedächtnisbild wo sie mit der Familie gemeinsam im Urlaub ist. Sie teilt sich mit Michael ein Zimmer. Die Szene entwickelt sich jetzt so, dass sie sich gute Nacht sagen und jeder in sein Bett geht.
Sie sind an einem FKK-Strand. Sonja fragt dort am Strand Michael: „Du tust mir jetzt nichts mehr!“ Michael antwortet: „Ja O.K.“
Sonja geht wieder spielen und hat insgesamt ein gutes Grundgefühl.
Sonja hat in kurzer Zeit viel verändert, spürt aber oft Misstrauen, weil sie so starke Schwankungen an sich kennt.
In dem Fall kann und muss sie nacharbeiten, was noch hochkommt.