Sexueller Missbrauch 7. Sitzung: Gummihaut

Die Klientin deckt in dieser Sitzung die Auswirkungen ihres, in der Kindheit erlebten sexuellen Missbrauchs auf ihr heutiges Sexualleben auf. Dabei erkennt sie, wie ihre Schutzmechanismen zugleich eine tiefe Begegnung mit ihrem Partner verhindern. Sie setzt sich in der Innenwelt mit dem Thema intensiv auseinander, mit dem Ergebnis, dass sie am Ende ihre Schutzhülle teilweise loslassen kann.
Vorgespräch: Sonja war zwischenzeitlich zu Hause und berichtet, dass die Ansichten ihres Freundes und ihre in Bezug auf Sexualität auseinander gehen.

Ihr Freund möchte mehr den Sex im weitläufigem Sinne, Sonja will lieber in die tantrische Richtung gehen.
Sie haben die Chance, sich gegenseitig zu bereichern, indem sie sich eine Welt zeigen, die der andere nicht kennt.
Keine der beiden Haltungen ist falsch. Sie können experimentieren unter der Prämisse, ehrlich und offen zu sein. Es kann eine große Bereicherung sein. Wichtig ist im Feedback zu bleiben ohne zu bewerten.
Das Kriterium für Sonja kann sein: wird sie im Zusammensein mit Stefan offener oder bringt er sie dazu, dicht zu machen.
Durch den Missbrauch ist Sonja so geprägt, dass es für sie normal ist sich benutzen zu lassen und währenddessen aus dem Körper zu gehen. Wichtig ist, in den Momenten ein Feedback zu geben.
Sonja ist an dem Punkt sich als Physiotherapeutin selbstständig zu machen. Sie empfindet große Existenzangst, weil sie sich mit der Einrichtung der Praxis zum ersten mal in ihrem Leben örtlich und finanziell festgelegt hat.Sitzung
Sonja befindet sich in einer Felsspalte, wo es steil und schmal nach oben geht. Sie empfindet die Enge ganz O.K. - es ist nicht unangenehm - und wundert sich nur, dass es so weit nach oben geht. „Das hat auch was mit eingesperrt sein zu tun.“ Sonja fühlt sich an eine Gefühl erinnert, manchmal in ihrem Sein an sich eingesperrt zu sein. Das Thema ihrer Selbstständigkeit zeigt sich an der Stelle.
Sonja klettert einfach aus der Felsspalte heraus und kommt auf eine Ebene.
Sie setzt sich mit der Felsspalte auseinander und fragt nach ihrer Entstehung. „Das müssen ja immense Kräfte gewesen sein.“ Sonja hakt nach, ob die Felsspalte ihren Missbrauch repräsentiert. Die Antwort lautet ja, Sonja hätte aber noch was vergessen.
Sie steigt wieder hinunter und findet dort eine Gummihose. „Ich finde dich ganz ekelig. Wie eine ekelhafte Gummihaut.“ Das erinnert sie an ihren Cousin Michael, der sie missbraucht hat. „Du fühlst dich ekelhaft an, ich will das nicht fühlen.“ Sonja hat das Gefühl die Hose über den Oberkörper gestülpt zu haben und in dieser Gummihaut gefangen zu sein.
Sonja bittet die Gummihose, die ekelig an ihr klebt, zu zeigen, wie sie sich auf ihr heutiges Leben auswirkt. „Ich hab das Gefühl, sie hält mich vom Leben ab und dass ich kämpfen muss in ihr. Sie nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich bin immer beschäftigt mit dieser Gummihose.“
Sonja kommt in die Situation, wenn sie mit ihrem Freund schläft, und erkennt, dass sie dort diese Gummihose auch anhat. Sonja zeigt ihrem Freund die Hose.
„Ich muss immer mit der Gummihose kämpfen und es fühlt sich ekelhaft an. Da kann ich dich gar nicht richtig wahrnehmen.“ Sonja merkt an der Stelle, dass die Hose aber auch ein Schutz für sie ist, damit ihr niemand zu nahe kommt. Sonja erzählt, dass sie bisher ungute Erfahrungen mit Männern gemacht hat.
Es geht im Folgenden darum, wie sie die Hose loswerden kann.
„Ich tu mich schwer damit. Ich bin in dem Gummianzug und überall ist viel Schleim. Aber richtig raus will ich da auch nicht.“ Sonja weiß nicht, was sie draußen zu erwarten hat. Sie kann es nur ausprobieren.
Sonja sucht sich zunächst einen sicheren Ort. Sie geht in die Höhle ihres Herzens. Der Schleim tritt in den Vordergrund. „Das ist ekelig, wie so eine Wurstpelle.“ Sonja versucht aus der Hülle herauszugehen. Sie möchte aber auch, dass diese ekelige Hülle in der Nähe bleibt, damit sie sofort wieder reinspringen kann. „Dann spüre ich nichts. Aber ich will ja lebendig sein. Ich fühle mich so schutzlos. Die Hülle federt alles von außen ab, dann ist es nicht so schlimm, wenn mir was passiert.“
Sonja möchte ein anderes Gewand als Schutz. Sie legt sich einen Zaubermantel um.
Sonja geht in einen Zaubergarten und sieht dort eine weiße Gestalt. Sonja kennt diese Gestalt.
Sie bekommt das ganz starke Gefühl, dass alles keinen Sinn hat. „Das hat doch alles keinen Sinn, was ich da mache.“ Die Konsequenz daraus ist, zu erstarren, sich nicht mehr zu bewegen, zu resignieren. Sonja schwebt in der Luft und es kommt nichts an sie heran.
Sonja zeigt dem Mädchen den Schutzmantel, der zwar nicht schön ist, der sie aber von allem fernhält. Sie kommt allerdings auch nicht mehr heraus.
Sonja: „Das regt mich auf! Ich habe keine Lust mehr auf dieses blödes Thema!“
Sie hat ganz stark dieses erstarrte Gefühl, was ihr auf der einen Seite ganz recht ist, auf der anderen Seite ist es aber ist auch keine Lebensqualität.
Sonja fühlt sich wie in einer Schale.
Der Therapeut empfiehlt verstärktes Atmen (Rebirthing), um die Energien in Fluss zu bringen.
Sonja (nach etlichen Minuten): „Das wird mir alles zu arg.“ Sie wird an ihr Asthma erinnert, wo sie immer keine Luft bekommen hat.
Der Therapeut empfiehlt das Asthma als Gestalt auftauchen zu lassen.
Sonja fühlt ihre Finger ganz starr, aber auch lebendig. „Ich habe das Gefühl, dass ich schlagen muss.“ Sonja hat jetzt durch das verstärkte Atmen ganz viel Energie gewonnen. Sie schlägt auf die Gummihaut, denn diese lähmt ihre Arme und macht sie bewegungsunfähig. „Ich kann mich gar nicht richtig bewegen.“ Sonja hat das Gefühl sie hat Gummihandschuhe an. Es geht darum, diese loszuwerden.
Michael kommt dazu. Sonja hat noch viel Wut auf ihn und gibt die jetzt an ihn zurück, in dem sie ihn lange mit dem Schlagstocj bearbeitet. „Verlogene, scheinheilige Visage! Immer dieses Rumklopfen, das regt mich auch auf!“ Sonja ertränkt das Bild von Michael ganz genüsslich und steckt ihm die Gummihaut in den Mund. Sie schlägt weiterhin. „Jetzt kommt bei mir so eine sadistische Ader raus.“ Sonja massakriert ihren Cousin und hat dabei eine richtige Zerstörungswut. Die jahrelang festgehaltene Energie kann abfließen.
„Das hat mich 30 Jahre meines Lebens gekostet!!“ Michael liegt in der Badewanne und schaut entgeistert. „Der regeneriert sich immer wieder, das nervt mich. Du bist so hartnäckig!“ Sonja schlägt weiter.
Michael hat noch die Macht in ihrer Innenwelt. Sonja fordert diese Macht zurück, indem sie ihn Kniebeugen machen lässt. Michael gehorcht. „Jetzt gib mir meine Macht zurück!“ Michael übergibt Sonja daraufhin eine Aktentasche mit einer bunten Kugel darin. Diese steht für ihre Kraft und ihre Macht. „Das fühlt sich gut an.“
Sonja ist aber noch nicht soweit, dass sie sich bei Michael dafür bedanken kann. Michael wirkt eingefallen und geschwächt. Sonja hat noch mal den Impuls auf das Bild ihres Cousins zu schlagen.
„Jetzt tust du mir fast ein bisschen leid, wie du hier herumschleichst. Du bekommst meine Kraft nicht mehr, du musst dir deine eigene Kraft suchen. Du bist ein armes Schwein.“
Der Therapeut rät Sonja zu prüfen, ob sie die Gummihaut noch spürt. Sie hat das Gefühl, dass immer noch ein bisschen Haut um sie ist, aber viel dünner und eher durchsichtig.
„Ich kann die Haut aber abstreifen, wenn ich möchte und sie ihm hinterher schmeissen.“
Es ist an dem Punkt wichtig, diese Abspeicherungen aufzurufen, auszudrücken und so zu neutralisieren. Diese Energie-Bilder wirken sonst immer weiter.
Sonja: „Ich verachte dich. Ich habe kein Mitleid mit dir. Du hast mich 30 Jahre gekostet - fast mein ganzes Leben.“
Michael ist sich nach wie vor nicht über die Auswirkungen seines Handelns klar.
Der Therapeut schlägt vor, dass Sonja ihn mit in ihr Leben nimmt und es ihm zeigt.
Es ist wichtig Michael zu erreichen und es ihn erfahren zu lassen.
Sonja verordnet ihm eine Therapie, die Sonja auch gemacht hat und in deren Verlauf sie wegen des Missbrauchs ganz schreckliche Erlebnisse hatte. Damit kann Sonja ihn erreichen. „Ich habe das Gefühl, du schaust mich jetzt mit anderen Augen an. Kannst es jetzt besser verstehen, was mit mir los war.“
Sonja: „Das hat jetzt aber gut getan.“
Sie verlangt von Michael noch eine Entschuldigung, dass er wirklich versteht. Michael entschuldigt sich.
Sonja fühlt auch eine Anerkennung in der Familie. Sie ist keine Außenseiterin mehr, weil die anderen nun nachvollziehen können, was sie erlebt hat.
Daraufhin geht Sonja zur Felsspalte zurück, die jetzt viel heller ist. Sonja steigt noch mal hinunter um sich zu vergewissern, dass sie nichts vergessen hat.
Die Gummihose liegt noch da und wird jetzt verbrannt. Das gestaltet sich allerdings schwierig. „Sie ist zwar stark angekokelt, es ist aber so ein dicker Gummi.“
Diese Reste sollen zeigen, was sie am Leben erhält. „Das ärgert mich, dass du nicht verbrannt bist. Blödes Ding.“ Die Hose gibt zu verstehen, dass Sonja Schwierigkeiten hat, sie loszulassen.
„Ich möchte gerne ohne dich leben. Du bist so zäh, ich weiß nicht was ich machen soll.“ Sonja holt an der Stelle den Zaubermantel, mit dem sie sich geschützter fühlt. „Mit so einer angekokelten Gummihaut kann ich jetzt auch nichts mehr anfangen. Da kann ich dich auch gleich ganz entsorgen.“ Sonja ist ratlos und fragt noch mal nach, mit was diese Zähigkeit zu tun hat. Sie bekommt die Antwort, dass sie in ihrer ganzen Kraft leben soll. Sie gibt ihrer Lebens-Power eine Zahl zwischen 0 und 40.
Der Therapeut gibt die Anweisung, die Lebensenergie als Baby kurz nach der Geburt zu prüfen. Sie liegt zwischen 90 - 100%.
Sonja geht auf der Zeitachse voran und lässt sich vom Baby zeigen welche Ereignisse ihre Energie herabsetzen.
Der erste Einsturz kommt mit 1 Jahr. „Das ist so, als wenn der Boden unter den Füssen wegsackt. Das hängt irgendwie mit dem Opa zusammen.“
Der Opa wird direkt gefragt wie viel Energie er genommen hat: 30%
Sonja hat auch das Gefühl, auf ganz wackeligen Boden zu stehen.
Ab da ist der ganze Boden morsch und sie bricht ständig ein. Da ist nur noch ein dunkles Loch.
Sie geht bis 10 Jahre. „Jeden Schritt den ich mache, krache ich ein.“
Sonja bekommt das Bild, dass sie in einem Kokon eingemauert ist. Fehlende Liebe und Fürsorge sind die Ursache für diesen Kokon und sind mit 70% an der fehlenden Lebensenergie beteiligt.
Sonja macht eine Prognose, wenn sie das bearbeitet hat, dann löst sich die Gummihose in Wohlgefallen auf.
Sie trifft eine Verabredung mit ihrem Opa und ihren Eltern.