Ulla 4. Session – Onkel

Kl: (geht eine Treppe runter)... die führt da in, ja, es ist da ziemlich dunkel, aber ich hab keine Angst oder so, und geh da jetzt noch ein bisschen weiter rein. Ja, jetzt bin ich da. Sind so Holztüren.
Th: Hast Du die schon mal gesehen oder sind die neu?
Kl: Hm, nee, das ist jetzt irgendwie so... da war so eine Wiese, da war wie so ein Steinkreis und dann ging das einfach so in die Erde rein. So eine Steintreppe in die Erde rein, und jetzt bin da unten, da ist so ein schöner langer Gang, also ich fühle mich jetzt nicht... habe gerade keine Angst, da ist nix. Und hinten die Tür, die will ich nehmen.
Th: Guck mal vielleicht steht was drauf, vielleicht auch nicht. Oder vielleicht kommt Dir ein Gedanke oder auch nicht.
Kl: Hm, da steht nix. Holztür.
Th: Gut, bist Du bereit sie zu öffnen?
Kl: *bejaht* Hm, es ist dunkel.
Th: Geh mal rein und spüre, wie es sich anfühlt... oder guck mal links neben der Tür ist ein Lichtschalter, schalte ihn ein.
Kl: Hm, wenn ich den einschalte, dann sehe ich jetzt den vorderen Bereich, also das ist noch mal ein Gang. Hm. Ich muss da jetzt noch mal einen Gang dahinter laufen. Einen gaaanz langen Gang, ah... ich bin aufgeregt, das merke ich.
Th: Ja, das ist doch toll, lebendig, genau, lass Dich mal überraschen, was da kommt.
Kl: Hm. Das geht nach unten.
Th: Der Gang geht nach unten? Oder geht es da tiefer runter?
Kl: Ja, der Gang geht nach unten, so schräg. *gähnt* Kommt mir jetzt vor, als würde das jetzt ewig so weiter gehen. Jetzt, wo komme ich hin? Ins Innere. *stille*
Ha, wie so eine Wirbelsäule, tatsächlich, die ich da entlang gehen kann. Jetzt, das sagt es mir gerade.
Th: Dann kannst Du gleich mal fragen, warum Du Schmerzen hast, das ist ja genau das Thema dann.
Kl: *bejaht*, ins Innere von mir selbst. Also, jetzt, puh, jetzt wird es mir ein bisschen döselig, also bin ich jetzt in der Wirbelsäule, ist das richtig? Hm *bejahend*. Ist das so ein langer Gang oder was? Das ist ja äußerst komisch. Das ist ja nur ein Bild. Also: Warum tust Du weh? Hallo? Sagt nix. Jetzt merk ich gerade, das wird immer enger. Jetzt lieg ich auf dem Boden, oder auf dem... was das eben ist hier, und bewege mich so fort wie eine so eine Eidechse oder so. Ich krieche.
Th: Spür das ruhig mal, fühl das mal: Ist das angenehm da zu kriechen oder warum?
Kl: Hm, ich bin geduckt, sagt das jetzt gerade oder... ich bin geduckt. Geduckt?
Th: Dann frag zurück: Wer duckt Dich? Und der soll mal auftauchen, oder vielleicht kriegst Du ja eine Antwort oder der taucht auf.
Kl: Wer oder was duckt mich? Mein Leben. Ah, tolle Antwort.
Th: O.k. welcher Part Deines Lebens, kann ja sein, welches Alter... bist Du geduckt?
Kl: Also ich krieche jetzt hier so da auf dem Boden rum! Warum? Krieche ich jetzt da auf dem Boden... oder in dem Kanal da? Oder.. ja, ein Kanal. Ich möchte jetzt gerne wissen, woher das kommt. Aha, jetzt bin ich, jetzt werde ich, jetzt komme ich auf eine Wiese. Ah ja, o.k., oh, WOW! Jetzt stehe ich unter einem Kreuz. Mhm. Unter einem riesigen Kreuz.
Th: Oh ja.
Kl: Ganz klein bin ich und das Kreuz ist riesig.
Th: O.k. dann spreche es doch mal an: Wer hat das da hin gestellt oder „Was willst Du mir sagen?“ oder guck mal, was Du fragen willst.
Kl: Oach, buah, Kreuz, bist Du mächtig. „Mhm. Ja. Ich bin mächtig.“ Ich bin total klein, guck mal, wie so ein kleines Würmchen.
Th: Hast Du deshalb Kreuzschmerzen, weil das Kreuz so groß ist.
Kl: Hm, das kommt gut, ja.
Th: Frag mal!
Kl: Hat das jetzt was mit meinem Rücken zu tun? „Ja, klar, Symbol Nummer 1.“
Das ist mein Kreuz. Aha! Jetzt verstehe ich! Jetzt sagt es: „Ich kann mich als Deine Wirbelsäule zeigen oder als dieses Kreuz, das Du auf Dich genommen hast. Hier das Kreuz, da ist Dein Kreuz. Du hast...“, buoh, pfff.
Th: Hängt da Jesus dran oder ist das ein Kreuz ohne?
Kl: Nee, nee, das ist eines ohne, das ist ja meines. Da hat Jesus nix zu suchen. *lacht* Aber, ich muss Dir sagen, Kreuz, ich bin ganz schön klein, ne, im Verhältnis zu Deiner Größe! Also wenn ich Dich tragen muss, dann wundert mich gar nix! Dann ist mir ganz... dann wundert es mich null, dass mir alles weh tut. Weil... bouh... huah... großes Teil!
Th: Was hat das so groß gemacht? Oder war das von Anfang an schon so groß? Frag es doch mal so ein bisschen aus.
Kl: Hm. Also erst mal sagt es jetzt: „Guck Dir mal den Ort an wo ich stehe.“ Hm, ich weiß nämlich... ich sehe nämlich alles ganz klar. Ich stehe auf unserem „Bergla“, so heißt das auf fränkisch, und das ist das „Graatzer Bergla“, also da wo ich aufgewachsen bin, Marktgraitz heißt, im Dialekt „Gratz“, und da oben auf dem Berg ist dieses Kreuz und da guck ich jetzt auf dieses Dorf runter und das hat ganz viel Bedeutung für mich. Ja. Das ist ganz...
Th: Sprech mal zu dem Dorf.
Kl: Hey, Du, Dorf - huah, und das Kreuz und das Dorf das gehört zusammen, ah – Du bist für mich ein großes Symbol für das was ich nicht will.
Th: Ah ja.
Kl: Das Dorf kann sprechen.
Th: Es sagt wohl was?
Kl: „Ja.“ Ja. Gut, also wenn ich jetzt schon mal da bin, dann kannst Du mir ja mal zeigen, was jetzt da konkret dahinter steckt. Antwort: „Alles“, ja, aber ich möchte halt mal ein bisschen so... hm... *wump*, jetzt bin ich schon in der Mitte des Dorfes, aha, oh ja, unser Haus, mhm, unser verkauftes Haus, aber jetzt ist es ja noch nicht verkauft, also jetzt da, in meiner Innenwelt.
Th: Wenn Du das so stehst, wie alt bist Du?
Kl: Ich bin 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10. So. In dem Alter. Aber jetzt bin gerade 10, sag ich mal, oder 8. Halt jetzt bin ich sogar 15... also ich bin da so... Kindheit. Da hab ich mit dem Rauchen angefangen, kommt jetzt gerade. Hm. Grrr. Puh. Was mach ich jetzt? Hm. Ich gehe jetzt mal in das Haus rein. Hallo Haus. Oh, das Haus ist traurig.
Th: Sag es ihm.
Kl: Du bist traurig, gell? „Ja, ich bin traurig.“ Warum bist Du traurig? „Weil ihr mich alle verlassen habt.“ Ja, pfff, war ja klar, dass wir Dich alle verlassen, oder? Ich meine das, was wir da erlebt haben, war ja wirklich nicht witzig. „Ja, aber da kann ja ich nix dafür.“, sagt das Haus. O.k. stimmt, kannst nix dafür. Hm. „Komm doch mal rein.“, sagt es jetzt. O.k. Ich komm rein, gehe rein. Oh, ich mag Dich nicht, Haus.
Th: Guck mal, was Du nicht magst. Vielleicht gibt es da bestimmte Sachen, die für Dich unangenehm sind. Schau doch mal hin, was taucht auf?
Kl: Also ich mag die Treppe... wie das aussieht, mag ich nicht, ich mag den Boden... also ich mag die ganze Atmosphäre mag ich nicht. Und mein Zimmer hinten, das mag ich sowieso nicht, ist ja klar, also... das Loch da hinten. Das Bad! Bäh! Das Bad mag ich auch überhaupt nicht. Oh, nee, der ganze untere Bereich ist voll unangenehm. Und dann oben das Dach, mein Rückzugsbereich, und...
Th: Ist das jenes Haus, in dem Du in dieser Bügelstube gewohnt hast?
Kl: Nee, das war danach. Das ist das Haus...
Th: ... wo Deine Mutter noch gelebt hat.
Kl: Ja, und als sie dann tot war hab ich mit meinem Vater da allein gelebt. Und dann, als mich die von dem Haus mit dem Bügelzimmer rausgeschmissen haben, die haben mich ja rausgeschmissen irgendwann, da hab ich dann da auch gelebt, allein, zwei Jahre lang. So im Alter zwischen 16 und 18. Und da war auch der Selbstmordversuch meiner Mutter, als ich in der Badewanne war und alles das.... war alles in diesem Haus.
Th: Dann ist es natürlich schwer mit Erinnerungen beladen.
Kl: Hm, das stimmt, das ist wirklich... oh, das sagt es jetzt auch, ja, es ist gaaaaanz voll damit.
Th: Vielleicht sind wir ja deshalb heute dort gelandet, damit Du dort ein bisschen aufräumst oder so. Bist Du Deiner Mutter in Deiner Innenwelt schon begegnet?
Kl: Ja, ja! Voll! Schon viel! Die ist jetzt auch gleich da, wenn ich an sie denke.
Th: O.k. dann guck mal wie sie kommt. Wie kommt sie denn? Mit welchem Gesichtsausdruck, oder wie geht es ihr jetzt?
Kl: Also meine Mutter, die kommt gerade ganz fröhlich und...
Th: Ja, rede mit ihr, sag es ihr.
Kl: Mama? „Ja.“, äh, Du siehst gut aus. „Ja.“ Die ist ganz beschwingt. Du bist ganz beschwingt. „Ja.“
Th: Dann hast Du schon einige Sessions mit ihr gearbeitet.
Kl: Ja, mhm, wir sind total... wir haben viel schon miteinander gemacht, also das ist richtig gut.
Th: Damals, als Du die Sessions alle gemacht hast (in Stuttgart).
Kl: Ja, genau. Da war Mutter, und da war all das... das war da alles schon. Das ist auch gut, also die erscheint mir... Du erscheinst mir jetzt ganz locker. Ja, sie ist locker, und sie kann mir auch helfen, wann immer ich sie brauche.
Th: Frag sie doch mal, ob sie das jetzt mit dem ganzen Missbrauch von Deinem Papa jetzt so mitgekriegt hat und was sie dazu meint, oder ob das o.k. ist oder...
Kl: Mama? Du hast das doch jetzt bestimmt mitgekriegt, was da alles, was wir da jetzt so aufgedeckt haben und all das. Mensch, genau, da kann ich Dich gleich mal was fragen, ich hab da nämlich noch so ein... da wurmt mich noch... oder was heißt wurmt...da ist noch so etwas, was mich beschäftigt. Und zwar, wenn Du das jetzt so siehst und wahrnimmst, glaubst Du, das es passiert ist oder findest Du, dass es egal ist. Hm, das ist eine schwierige Frage, sie traut es meinem Vater schon zu, sie kann sich... AH! Guck mal! Sie zeigt mir jetzt gerade, guck mal... ich hab doch für den immer... oh, oh... ja, stimmt, ich erinnere mich! Uah, das ist ja echt heiß... ich hab für meinen Papa immer – das hab ich mich heute Mittag schon erinnert, aber das war jetzt gerade noch mal, zack, erinnere Dich noch mal – ich hab für den die Praline immer holen müssen. Weißt Du? Kennst Du die? Das ist so ein Sex... so ein Sexheftchen, so mit nackten, so nackten... mit so riesigen Titten und so was, und da hat er mich immer los geschickt, und als er mich das erste mal los geschickt hat, Mutter, das muss ich Dir jetzt erzählen... weißt Du das überhaupt? Also, als er mich das erstemal los geschickt hat, da hat er gesagt ich soll Praline holen. Und ich hab gedacht... Pralinen, ich dachte Süßzeug und bin dann in die Drogerie gelatscht und hab gesagt ich möchte Pralinen. Und bin dann mit... ich glaub ich bin mit Pralinen heim oder hat der das dann gecheckt und hat mir dann dieses Heft in die Hand gedrückt und ich war schockiert. Ich war völlig schockiert. Das war es. Jetzt durfte ich hier die Sex-Zeitungs-Botin machen, und das hab ich ein paar mal gemacht. Hast Du das gewusst? Sie meint gerade, ah, da soll ich doch mal... das soll mir doch mal was sagen. Hm. Na ja, o.k. Ja, und was sagst Du jetzt dazu? Was sagst Du jetzt zu dem Ganzen? Ja, also sie findet das alles ziemlich, also sie hat ihn sowieso nie leiden mögen, das ist eh ein altes A.... Arschloch *lacht*, Du darfst ruhig... sei ehrlich! Also ein altes... A.... ja, genau, Arschloch, und ... ach ja, sie findet das voll gut, dass ich das so, dass ich den so, ja, dass ich diesen... „Racheakt“ oder wie man das auch nennen will... also das hab ich gut gemacht. Das findet sie gut. Da kann sie mich nur bekräftigen, damit, also da kann sie nur sagen: „Super! Mach weiter!“, hm, danke, mach ich auch. Ich mag sie alle nieder *lacht*, einem nach dem anderen. Hm. Ja.
Du, aber was soll ich denn jetzt eigentlich hier in dem Haus? „Ja, guck Dich mal um!“ Ah, guck mal, jetzt merke ich wieder: Meine rechte Hand wird taub. Und meine linke auch, meine beiden Hände.
Th: Gut, dann frag mal sofort die Hände: Warum reagiert ihr jetzt? Oder was ist der Auslöser?
Kl: Hände, warum werdet ihr jetzt taub? Was ist jetzt der Auslöser? Hände, ich frag Euch, warum ihr taub werdet, ich möchte das jetzt gerne wissen, bitte sagt mir: Warum werdet ihr jetzt taub? „Wir können nicht handeln, wir sind handlungsunfähig.“
Warum?
Th: O.k. Was macht sie handlungsunfähig? Sie sollen es Dir zeigen.
Kl: Warum? Was? Um was geht es jetzt? Bitte zeigt mir das jetzt... ich krieg gerade überhaupt nix... mhm... die werden immer tauber, jetzt bis zum Oberarm. O.k. Hände, gebt mir mal bitte einen Link, ein Bild, irgendwas, ein Wort, ein Satz, irgendwas, was mir weiter hilft, warum ich das jetzt so fühle, das ist jetzt ganz intensiv. Das hab ich schon ein paar mal gehabt und ich möchte gerne wissen, was das ist. O.k. da muss ich tiefer gehen, sagen sie. Uah. „n den Keller.“ O.k., ich gehe in den Keller. *atmet schwer*. In den Keller von dem Haus oder was? Ah, o.k. „Ja, in den Keller von dem Haus.“ Gut. Hach, das ist sowieso ein ganz fürchterlicher Keller, ehrlich. Den hab ich ja noch gar nicht erwähnt. Der hat so eine blöde Tür und an der Tür sind lauter kleine Monsterbildchen... aber die waren da schon, wir sind da eingezogen und die waren da schon, ich fand das aber immer ganz doof. Und jetzt gehe ich da runter. Aha, meine Hände werden immer intensiver... da unten stinkst nach Öl, da ist ein kleines Fenster, da hinten ist ein Kartoffelkeller. Puh... *wird langsam immer aufgeregter*... puh, jetzt passiert gerade was.
Th: Dein Körper reagiert.
Kl: Ja, da passiert was. *atmet heftig*, *bewegt sich*...
Th: Ist o.k., beweg Dich ruhig.
Kl: Was passiert jetzt? Oh, mir wird taub, mir wird schwindlig, mir wird alles. Puh.
Th: Bleib einfach da. Bleib da.
Kl: Ah, was passiert jetzt, hallo? Ah, meine Hände, OH MANN, die werden richtig taub, das sag ich Dir.
Th: Dann sag den Händen, sie sollen Dir zeigen, warum sie jetzt nicht mehr handeln können. Fordere sie ruhig auf, mit Deinen Worten.
Kl: Zeigt mir jetzt mal was da geht. Das ist ganz intensiv.
Th: Ja.
Kl: Das ist ganz intensiv, ah, ganz intensives Gefühl, hier *zeigt auf ihre Unterarme*, vor allem dir rechte Hand, vor allem die rechte, hier.
Th: Oder sag ihnen, sag ihr, sie kann machen was sie will, und dann guck mal, was sie machen will oder guck mal, was sie macht.
Kl: Was würdest Du jetzt gerne machen? Puh. Ich muss noch tiefer da rein gehen.
Th: O.k. dann geh rein.
Kl: Ho, da hinten in dieses Loch!
Th: Geh rein da...
Kl: Man, was ist denn da hinten?
Th: Geh einfach hin.
Kl: Buoh! Puh! Ah, Mensch Hand, kommt jetzt, was würdest Du denn jetzt am liebsten machen? Hand? Man, ist das intensiv, das ist absolut der Hammer, also so was unglaubliches?! Die ist richtig wie eingeschlafen oder wie... da hinten rein fassen? Oh nee, hei, komm, was soll denn da sein?!
Th: Lass sie ruhig mal machen. Oder nur beobachten was sie macht.
Kl: Ah *klingt schmerzhaft*, da ist etwas ganz schleimiges, glaub ich. *angewidert*, bäh, ich weiß nicht, die will da nicht rein fassen, das ist es. Mh.
Th: Guck doch mal hin.
Kl: Was ist denn da jetzt? Bin... ah.... meine rechte Hand, bitte hilf mir jetzt mal, komm, helfe mir mal, oh, die Finger! Ich hab gar kein Gefühl mehr in den Fingerspitzen. Meine Fingerspitzen sind komplett taub. Das ist der Hit. Na ja, hm, mh, da ist irgendwas weiches, ekliges, schleimiges. Ich will aber jetzt nicht, dass das irgendwas... ich wehre mich.
Th: Schau es Dir von Außen an. Guck mal, was da passiert. Oder guck mal, wie alt Du bist. Guck als erstes mal Dich an, von Außen und sag mir mal wie alt Du bist.
Kl: Ah ja, o.k., jetzt lässt es nach. Hm. Wie alt bin ich? Ja, es ist so ein kleines Kind, hm, wie alt bist denn du? Sechs.
Th: Frag es doch mal aus, vor was es Angst hat da, was so schleimig ist. Vielleicht weiß das Kind ja was.
Kl: Was machst Du denn hier überhaupt in dem Keller?! Guck mal! Hey, wir sind hier in dem Keller, da hinten in dem Kartoffelkeller, das ist das Kartoffellager, was machst Du denn da? Sie verkriecht sich, sagt sie. Ja, hm, aber ich bin jetzt hierher geführt worden und ich soll jetzt da hinten in das Loch da rein greifen und da ist irgendwas drin und... weißt Du, was da drin ist? Das will sie nicht sehen.
Th: Aber sie weiß es.
Kl: Baby, komm, helfe mir mal! Komm! Echt! Es ist schon die ganze Zeit in meinem Kopf, ich trau... ich will es aber nicht wahr haben! Es ist schon die ganze Zeit da, aber ich will es nicht wahr haben.
Th: Dann spreche doch mal das kleine Mädchen drauf an, und guck mal, wie sie darauf reagiert.
Kl: Weißt Du, wie es mir gerade geht? Ich hab die ganze Zeit... *stockt*
Th: Sprich es aus!
Kl:.... einen Schwanz im Kopf. Weißt Du, was das ist? „Mhm.“ Ich will das aber nicht wahr haben. Das will ich nicht wahr haben, ich hab den doch gestern erstochen!
Th: Dann rede mit ihm.
Kl: „So weit sind wir nicht gekommen.“, sagt er. Hm. Ich bin noch nicht mal wütend.
Th: Sag es ihm auch.
Kl: Ich bin gerade noch nicht mal wütend. Mich erschreckt überhaupt nichts mehr, echt. Mich kann überhaupt nichts mehr erschrecken, bei Dir. Null! Buoh! Weiß der Geier, was da noch kommt! Oder was ich mir da... keine Ahnung, was das soll jetzt! Ich verstehe es echt nicht, ich kapier es nicht... das, das, das... ich hab ja mit allem heute gerechnet, mit allem, mit... weiß ich nicht... meiner ganzen Verwandtschaft, oder weiß der Kuckuck, aber nicht damit! Damit hab ich nicht gerechnet! Echt nicht!
Th: Guck doch mal wer dran hängt. Zieh doch mal dran.
Kl: *schnauft angestrengt*, hm, BÄH, ich finde Schwänze eklig! Das sag ich Dir! IHGITT! Mh, da ist nix schön dran, absolut nix, fand ich noch nie! Hm. Gehört da noch eines.. *fängt an herzlich zu lachen* gehört da überhaupt noch jemand dazu oder liegt dieses Teil da jetzt hier so isoliert in der Gegend herum?! Aaah....
Th: Frag wer dazu gehört.
Kl: Wer gehört dazu? Zeig Dich, echt, mich schockt nichts mehr! Ich kann vor nichts mehr, ich bin irgendwie total jetzt... keine Ahnung, mach, zeig Dich, hopp!
Th: Genau, guck mal, ob Du wen siehst.
Kl: Er zeigt sich nicht, aber ich hab einen Namen im Kopf, aber das will ich nicht. Ich will jetzt keinen Namen im Kopf, ich will ein Gesicht.
Th: Dann guck mal, ob Du ihn irgendwie provozieren kannst: Du kannst ja mal zuquetschen, und guck mal, da muss jemand „Au“ schreien, oder so.
Kl: *lacht von ganzem Herzen*, also pass auf, gib mir mal die Zange!
Th: *lacht auch*, mit der Zange, o.k.!
Kl: JA! Komm jetzt machen wir... mach mal, das kleine Mädel soll das mal machen, die kann das gut. Mach mal! Zwick den mal! Ah ja, doch, er ist es. Es ist der Onkel. Es ist tatsächlich der Onkel. *atmet schwer* So, haben wir Dich auch noch hier, ja?
Th: Schreit er „Au“?
Kl: Ja, ich sehe den ganz deutlich!
Th: Spreche ihn an.
Kl: Ich sehe Dich! Ganz deutlich vor mir.
Th: Frag ihn doch mal ob er das öfter macht. Oder frag das kleine Mädchen ob sie das...
Kl: Jetzt hält er sich die Hände vor seinen Schwanz, so: *zeigt wie er sich die Hände davor hält*
Th: Ja klar, der schämt sich.
Kl: *lacht*
Th: Du sollst nicht zupacken, da kriegt er Panik.
Kl: Oh nee! Onkel Helmut. Ich soll ihn in Ruhe lassen, sagt er.
Th: Ach, auf einmal?
Kl: Hm.
Th: Und warum hält er seinen Schwanz hin? Frag ihn ruhig, ganz direkt.
Kl: Ja, also das kapier ich jetzt auch nicht, hallo! Ich gehe hier runter in den Keller, ja? Mir wird gesagt, ich soll da hinten in das Loch da fassen und dann ist da sein Schwanz! Hey, hallo! Warum?! Wir ha... wa... WAS?
Th: Genau: Was sagt er?
Kl: „Du warst unser Spielball! Wir haben mit Dir gespielt!“. Sag mal, seid ihr alle noch ganz dicht? Echt, seid ihr noch ganz dicht? Bist Du noch ganz knusper?! O.k.!
Th: Wer hat noch mit gespielt, der soll mal auftauchen.
Kl: Wer? Wen meinst Du jetzt? „Na Dein Papa und ich.“
Th: Echt? Ah ja.
Kl: Aber ihr habt nicht irgendwie gemeinsam oder so? Nee, das nicht. Oder doch? Sag jetzt mal!
Th: Frag ihn, er muss mit dem Kopf nicken oder schütteln.
Kl: Du musst jetzt, genau, Du musst mit dem Kopf nicken oder schütteln, mach! Schüttle oder nicke: Habt ihr zusammen irgendwas... gemacht? Nee, das glaub ich nicht, der nickt. Aber das glaube ich nicht. Das glaube ich jetzt echt nicht.
Th: Dann sag ihm, dass Du das nicht glaubst.
Kl: Ich glaube das nicht.
Th: Dafür wäre er zu... ist er nicht mutig genug oder...
Kl: Mhm, nee, das traue ich Euch beiden nicht zu. Nein.
Th: Dann lass sie mal beide auftauchen, guck mal, wie sie aufeinander reagieren.
Kl: Jetzt brauch ich den... komm... also jetzt müssen wir erst mal hier aus dem Keller raus, also... ich weiß schon, jetzt sind wir schon da, wir sind schon da, wir sind in Deinem Zimmer! Wir sind im Zimmer vom Onkel Helmut.
Th: Hat er im Haus gewohnt?
Kl: Nee, der hat in dem Haus gewohnt, in dem ich auch mal gewohnt habe, zwei Jahre lang, da sind wir jetzt.
Th: Ist das jetzt das Alter auch?